Favre gibt Arango eine Chance
Der neue Coach soll Borussia am Sonntag gegen Schalke zum ersten Heimsieg dieser Saison führen.
Mönchengladbach. Lucien Favre lächelt verlegen, als er auf seinen Spitznamen „Super-Hirnli“ angesprochen wird. „Das möchte ich nicht kommentieren. Da müssen Sie die Journalisten fragen, warum sie mich so nennen“, sagt der Schweizer. Seit Montag ist Favre offiziell neuer Cheftrainer bei Bundesliga-Schlusslicht Borussia Mönchengladbach, und binnen weniger Tage ist es dem Fußball-Professor gelungen, für frischen Wind und Zuversicht im Borussia-Park zu sorgen.
„Das Training unter dem neuen Trainer ist komplett anders, er hat ganz andere Ansichten, wie man Fußball spielt“, schwärmt Jungspund Patrick Herrmann. Favre gilt als Disziplin-Fanatiker, er wirkt stets bestens vorbereitet, sein Enthusiasmus bei der täglichen Arbeit ist unverkennbar. Es heißt, der 53-Jährige wisse in Sachen Fußball alles.
Favre redet viel mit den Spielern, unterbricht stetig, belehrt und korrigiert. Ein Führungsstil, der bei den Borussen-Profis anzukommen scheint. „Er weist oft auf Dinge hin, die nicht gut gelaufen sind. Das ist vollkommen okay — so kann man es direkt besser machen“, sagt Herrmann. Und besser muss bei der Elf vom Niederrhein im Existenzkampf so einiges werden: Sieben Punkte beträgt bereits der Rückstand zum rettenden Ufer sowie Relegationsplatz 16. Seit dem 9. April 2010 wurde kein Heimspiel mehr gewonnen — und am Sonntag (17.30 Uhr) ist mit Schalke 04 ein wahrlich dicker Brocken im Borussia-Park zu Gast.
„Keine Frage, für mich ist Schalke ein Top-Team. Ich habe sie in der Champions League beim 1:1 in Valencia gesehen. Das war eine Werbung für den deutschen Fußball“, sagt Favre, „aber wir wollen die drei Punkte — unbedingt. Und ich denke, das ist machbar.“ Leidenschaft, Wille und Geschlossenheit müsse seine Elf gegen die individuelle Klasse der Schalker in die Waagschale werfen. Favre wird dafür auch an den Stellschrauben im Team drehen, statt Filip Daems könnte der Kapitän gegen S04 Martin Stranzl oder Dante heißen. „Ich habe mich noch nicht entschieden“, blockt Favre aber ab. Die Frage, ob Christofer Heimeroth oder Logan Bailly im Tor stehen wird, lässt er ebenfalls offen.
Wieder ein Kandidat für die Startelf ist der Venezolaner Juan Arango. „Er ist ein hervorragender Spieler, spielt gute Pässe und Standards. Er hat eine Chance zu spielen“, so Favre. Genau wie Marco Reus, der nach überstandener Oberschenkelverletzung am Samstag noch einen Härtetest überstehen muss. Der Stürmer Igor de Camargo (Rot-Sperre) und Torhüter Marc André ter Stegen (Muskelfaserriss) fallen aus.