Favre-Nachfolger Schubert mit viel „Bock“
Mönchengladbach (dpa) - Selbstbewusst, leidenschaftlich und mit viel „Bock“ ist André Schubert in seinen ersten Arbeitstag als Bundesligatrainer von Borussia Mönchengladbach gestartet.
„Ich sehe das als große Herausforderung, mit der Mannschaft wieder in eine positive Richtung zu gehen“, sagte der für den zurückgetretenen Lucien Favre als Interimslösung installierte Schubert.
In der Partie gegen den FC Augsburg am Mittwoch muss der zuvor für die U23 des Clubs zuständige Trainer auf Kapitän Tony Jantschke (Unterschenkelprellung) verzichten. Sportdirektor Max Eberl erklärte, dass es kein Zeitfenster gebe. Es sei aber auch denkbar, dass die Trainersuche bis zur Winterpause dauere.
Zu seiner ersten Pressekonferenz als Chefcoach kam Schubert zehn Minuten zu spät. „Es gibt so viel zu besprechen“, entschuldigte sich der 44-Jährige, der dann eine klare und deutliche Analyse der Situation gab und selbstbewusst erklärte, an welchen Stellschrauben er drehen möchte. „Wir sind zu passiv im Defensivverhalten und müssen auch am Zug zum Tor arbeiten. Damit haben wir heute beim ersten Training schon begonnen“, erklärte Schubert, der zuvor am Dienstag um 10.00 Uhr die erste Einheit mit dem Team leitete.
Sein Eindruck sei, dass es passen könnte, befand der Coach. „Wir sind auf einem guten Weg. Wir haben Spieler mit hervorragender Qualität“, sagte Schubert. In welcher Formation das Team gegen Augsburg antritt, bleibt aber noch offen. „Wir wollen ja nicht alles ändern, sondern arbeiten an der Art und Weise, wie die Mannschaft spielen soll.“
Schubert, der zuletzt beim DFB als U15-Trainer gearbeitet hat und seit diesem Sommer bei der Borussia tätig ist, genießt das volle Vertrauen des Clubs und könnte den Job sogar bis zur Winterpause machen. Die Regionalligamannschaft hat er in kurzer Zeit auf Rang drei geführt. An der Seite von Favres Assistenten Frank Geideck, Manfred Stefes und Torwarttrainer Uwe Kamps wird der Interimscoach gleich an vielen Fronten arbeiten müssen.
Neben dem verletzten Martin Stranzl muss Schubert gegen Augsburg auch auf Ersatz-Kapitän Jantschke verzichten. Der zuletzt verletzte Patrick Herrmann könnte gegen den Europa-League-Starter dagegen zurückkehren.
Vor Schuberts Amtsantritt hatte sich sein Vorgänger Lucien Favre am Montag noch telefonisch bei Spielern und Mitarbeitern verabschiedet. Der Schweizer wird wohl in seine Heimat zurückkehren, muss aber mit dem Club noch vertragliche Dinge klären. Schließlich hat der Verein den Rücktritt nicht akzeptiert, so dass Favres Kontrakt bis zum 30. Juni 2017 noch nicht aufgehoben ist. „Da wird es eine juristische Klärung geben. Das müssen wir arbeitsrechtlich abhandeln“, sagte Eberl.
Derweil läuft die Trainersuche bei den Gladbachern auf Hochtouren. Ein möglicher Kandidat könnte auch der frühere Borussen-Profi und Junioren-Trainer Horst Steffen sein. Der gebürtige Krefelder steht noch bis zum 30. Juni 2016 bei den Stuttgarter Kickers unter Vertrag. Kickers-Manager Michael Zeyer sagte der „Stuttgarter Zeitung“ (Dienstag): „Ich halte es für gut möglich, dass er ein ernsthafter Kandidat ist“.