Fünfter Heimsieg in Folge: Borussia wirbelt Frankfurt durcheinander

Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach ist in der Fußball-Bundesliga im fünften Heimspiel der fünfte Sieg gelungen. Die Fohlen-Elf setzte sich am Sonntagabend gegen Eintracht Frankfurt mit 4:1 (2:1) durch und schob sich zum Abschluss des 10. Spieltages auf Rang vier in der Tabelle.

Der Moment des Spiels: „Gegen Gladbach kann man mal verlieren“ — nach dem Schlusspfiff kannte der Jubel bei den Fohlen-Fans in der Nordkurve keine Grenzen. Donnernder Applaus für die Borussen-Profis, als diese sich beim Publikum für die tolle Unterstützung bedankten. Für Borussias jungen Rechtsverteidiger Julian Korb ein ganz besonderer Augenblick. Der 21-jährige Rechtsverteidiger hatte erstmals in Borussias Startelf bei einem Bundesligaspiel gestanden, eine tolle Leistung gezeigt — und erlebte unvergessliche Momente. „Davon habe ich immer geträumt“, sagte Korb später.

Der Spieler des Spiels: Fünf Heimsiege in Serie zum Saisonstart hatte der Borussen-Anhang zuvor letztmals 1987 erlebt. Einen großen Beitrag zu diesem Erfolg leistete auch Gladbachs Offensiv-Wirbler Raffael. Der 28 Jahre Brasilianer präsentierte sich gegen die Eintracht von Beginn in toller Spiellaune, war an fast jedem gefährlichen Angriff beteiligt. So unter anderem beim zwischenzeitlichen 2:1 durch Oscar Wendt, das Raffael mit einem tollen Pass einleitete. Für die endgültige Entscheidung sorgte Raffael dann höchstpersönlich, als er nach Vorarbeit von Herrmann zum 4:1 vollstreckte. Raffaels bisherige Saison-Bilanz von fünf Toren und zwei Vorlagen kann sich wahrlich sehen lassen.

Der Aufreger des Spiels: Patrick Herrmann konnte es nicht glauben. „Das war niemals Abseits Schiri“, rief Borussias Flügelflitzer in der 36. Minute. Herrmann war von Arango auf die Reise geschickt worden, lief bereits alleine auf Fankfurts Torhüter Kevin Trapp zu, das 3:1 schien nur noch eine Form-Frage zu sein. Doch der Unparteiische Felix Zwayer pfiff Herrmann jäh zurück. Der Assistent hatte eine Abseitsstellung erkannt und die Fahne gehoben. Eine Fehlentscheidung, wie die TV-Bilder zeigten. Herrmann traf an diesem Abend dann aber doch noch. Er jagte die Kugel in Halbzeit zwei zum 3:1 in die Maschen. Und diesmal pfiff Zwayer ihn nicht mehr zurück.

Chronik des Spiels: Die 53 418 Zuschauer im Borussia-Park bekamen von Beginn an eine unterhaltsame und temporeiche Partie geboten. Die Fohlen-Elf setzte die Gäste aus Frankfurt sofort unter Druck und ging auch gleich mit der ersten Torchance in Führung. Arango hämmerte einen Freistoß sehenswert zum 1:0 (11.) in die Maschen. Vier Minuten später meldete sich dann die Eintracht zurück in die Partie. Einen verunglückten Abschlag von VfL-Keeper Marc-Andre ter Stegen und die Unordnung in der neu formierten Gladbacher Abwehr nutzte Aigner zum 1:1. Schiedsrichter Felix Zwayer hätte zuvor auch auf Elfmeter entscheiden können, da ter Stegen Frankfurts Kadlec von den Beinen geholt hatte — doch Zwayer ließ mit viel Fingerspitzengefühl und dem richtigen Blick für die Situation weiterspielen, so dass Aigner vollstreckte. Borussia verdaute den Schock allerdings gut, kombinierte über Raffael, Herrmann, Arango und Kruse munter weiter und wirbelte die Frankfurter Abwehr gehörig durcheinander. Erst verzog Raffael (16.) aus guter Position, dann bediente der Brasilianer Wendt, der mit einem strammen Schuss ins kurze Eck zum 2:1 (18.) für die erneute Führung sorgte. In der 26. Minute lag dann der Ball wieder im Gladbacher Tor — doch Schiedsrichter Zwayer erkannte den Kopfballtreffer von Meier wegen Foulspiels an ter Stegen im Fünfmeterraum nicht an. Wenige Augenblicke vor dem Pausenpfiff hatte die Eintracht noch eine große Chance, doch ter Stegen parierte einen Kopfball von Kadlec glänzend. In Durchgang zwei drückte Gladbach dann noch mehr aufs Gaspedal und drängte die Eintracht, der die Strapazen unter der Woche in der Europa League sichtlich zu schaffen machte, weiter in die eigene Hälfte zurück. Ein Schuss des jungen Korb (46.) sauste über die Latte. Weiter Gladbach: Mittelfeldspieler Granit Xhaka feuerte in der 59. Minute einen fulminanten Schuss ab, doch die Kugel rauschte knapp am Pfosten vorbei. Kurz darauf dann das verdiente 3:1 für die Borussia: Hermmann nutzte eine Vorlage von Kruse und schoss den Ball trocken per Vollspann in die Maschen (60.). Sieben Minuten später die endgültige Entscheidung. Raffael nutzt die Vorarbeit von Herrmann zum 4:1 (67.) — Gladbach fuhr so den fünften Heimerfolg in Serie ein. Der allerdings wahrscheinlich teuer erkauft wurde. Mit Roel Brouwers (Adduktoren-Probleme) droht ein weiterer Innenverteidiger verletzt für das kommende Spiel beim Hamburger SV auszufallen.

Stimmen zum Spiel: Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach): Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Von Beginn an haben wir es verstanden, Überzahlsituationen zu schaffen. Juan Arango hat uns mit einem schönen Freistoß in Führung gebracht. Das 1:1 war unnötig. Zum Glück hat Oscar Wendt schnell nach dem Ausgleich das 2:1 gemacht. Wir haben gegen eine unheimlich starke Frankfurter Mannschaft, die in der Offensive enorme Qualität hat, 4:1 gewonnen. Natürlich sind wir mit dem Ergebnis zufrieden. Selbstverständlich wollen wir auch auswärts gerne punkten, aber wir dürfen die Geduld nicht verlieren. In der Bundesliga ist jedes Spiel ein Kampf, das darf man nicht vergessen. Armin Veh (Trainer Eintracht Frankfurt): Das war ein absolut verdienter Sieg der Gladbacher, sie haben ein richtig gutes Spiel gemacht. Wir mussten erstmals dem Europapokal Tribut zollen. Man konnte relativ früh sehen, dass wir in den Zweikämpfen oft einen Schritt zu spät gekommen sind, wir konnten unsere PS-Zahl nicht auf den Platz bringen. Borussia war gnadenlos gut und hat sehr effektiv ihre Chancen genutzt.

Statistik zum Spiel: Borussia: ter Stegen — Korb, Jantschke, Brouwers (77. Marx), Wendt — Xhaka, Kramer — Herrmann, Arango (86. de Jong) — Raffael (78. Younes), Kruse Frankfurt: Trapp - Jung, Zambrano, Anderson, Oczipka — Russ (39. Flum) - Rode, Barnetta (67. Inui) — Meier (74. Lakic) - Aigner, Kadlec Tore: 1:0 Arango (11.), 1:1 Aigner (15.), 2:1 Wendt (17.), 3:1 Herrmann (61.), 4:1 Raffael (66.) Gelbe Karten: Arango, Kruse / Aigner, Zambrano, Rode, Jung Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin) Zuschauer: 53 418