Gladbach — die Heim-Macht

Zum dritten Mal gewinnt das Team von Lucien Favre 4:1, diesmal gegen Frankfurt. Jetzt muss es nur noch auswärts klappen.

Mönchengladbach. Propheten haben im Fußball keine Perspektive. Und doch mag man Max Kruse nicht so ganz trauen. „Ich habe es vor dem Spiel noch angesagt: Wir werden nicht in jedem Heimspiel vier Tore machen“, sagte Gladbachs Stürmer und Topscorer der Liga. Um dann gleich sein Versprechen zu brechen. Bremen und Braunschweig fertigten die Borussen vor Wochen mit 4:1 ab. Und nun kam Frankfurt als viertbestes Auswärtsteam der Liga in den Borussia-Park — und fuhr dann auch mit einem 1:4 (1:2) im Gepäck am Sonntag Abend zurück an den Main.

Nationalspieler Kruse war nicht der, der mit den Achseln zuckte, sondern tatkräftig am dritten 4:1-Erfolg beim fünften Saisonheimsieg mithalf. Kruse holte den Freistoß heraus, den Arango zum 1:0 verwandelte, und legte später für Herrmann zum 3:1 mustergültig auf. Oscar Wendt, der seinen Vertrag bis 2016 gerade verlängerte und eine ganz starke Leistung ablieferte, zum 2:1 und Raffael mit dem 4:1 erzielten die weiteren Tore für die Gladbacher, die mit diesem Erfolg auf Platz vier kletterten.

Die Platzierung, als erster Verfolger des Führungstrios, rührt Gladbachs Trainer Lucien Favre indes nicht im geringsten. Der Schweizer spricht beinahe perfekt Deutsch, doch die Frage nach der Bedeutung dieses Platzes für ihn und sein Team ließ ihn vielleicht vor Schreck in seine Muttersprache wechseln. „Je m’en fous complètement“, sagte er und schaute dabei drein, als ob es ihm ernst war. Ihm ist es also völlig egal, wo seine Mannschaft steht.

Denn der Taktiker Favre weiß um die Punkt-Diskrepanz in Heim- und Auswärtsspielen. Gladbach ist nach fünf Heimspielen die relativ beste Mannschaft der Liga — nur Bayern und Leverkusen sind besser, haben aber auch schon ein Heimspiel mehr absolviert. Auswärts steht die Borussia dagegen mit nur einem Punkt auf einem „Abstiegsplatz“. Favre wurmt das immens, er überspielt das jedoch souverän: „Wir sind zufrieden, wenn wir zu Hause gewinnen. Dann können wir alle Spiele auswärts verlieren“, sagte er, um dann doch nachzuschieben: „Wir werden aber nicht alles zu Hause gewinnen.“ Damit formulierte er indirekt den Auftrag für die kommenden Auswärtsspiele. Am nächsten Samstag geht es zum Hamburger SV.

Gegen Frankfurt indes zelebrierten die Gladbacher ein beinahe perfektes Ballbesitzspiel, kreierten Chancen und dokumentierten, warum sie die momentan viertbeste Mannschaft der Liga sind. Weil sie einfach schönen Fußball spielen.