Borussia Mönchengladbach Stadt verteidigt Entscheidung: „Geringes Coronavirus-Risiko bei Gladbach-Spiel“

Mönchengladbach · Im Kreis Heinsberg bleiben im Kampf gegen das Coronavirus Kitas und Schulen weiter geschlossen. Zehn Kilometer weiter hat Mönchengladbach keine Bedenken gegen das Spitzenspiel am Samstag.

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Die Stadt Mönchengladbach hat ihre Entscheidung gegen die Absage des Bundesliga-Spitzenspiels am Samstag verteidigt. Das Corona-Infektionsrisiko sei aus ihrer Sicht gering. In Abwägung der Gesamtsituation habe die Stadt so entschieden, „weil wir bei diesem Spiel nicht mit einer Situation rechnen, wo sich übermäßig Leute infizieren“, sagte der Sprecher der Stadt Wolfgang Speen am Freitag vor der Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund (18.30 Uhr/Sky). Mönchengladbach sei kein Coronavirus Hotspot.

Die Stadt gehe davon aus, dass Infizierte isoliert seien, etwa in Quarantäne oder im Krankenhaus. „Also müssen wir davon ausgehen, dass kein positiver Fall sich auf den Weg macht in Richtung Stadion“, sagte Speen. Darüber hinaus müsse jeder Besucher selbst überlegen, in welcher gesundheitlichen Verfassung er sei. Verein und Stadt rieten Menschen mit einem besonderen Risiko durch Vorerkrankungen und mit Erkältungs-Symptomen zuhause zu bleiben.

Nach Abwägung unter anderem dieser Punkte und auf Basis der Empfehlungen des Robert Koch-Instituts habe sich das Gesundheitsamt entschlossen, „der Durchführung des Spiels zuzustimmen, so wie es auch zwischen dem Verein und dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales sowie dem Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen besprochen wurde“, teilte die Stadt mit.

Der Club hat zudem die Hygienemaßnahmen erhöht und in allen Toiletten Desinfektionsbehälter installieren lassen. Auch Handläufe und Türklinken werden durch Personal regelmäßig gereinigt.

Die Abwägung zwischen Gesundheitsschutz der Bevölkerung und dem Aufrechterhalten des öffentlichen Lebens sei eine Gratwanderung. Mönchengladbach wünsche sich für solche Fälle klare Regelungen: „Das ist das Spiel: Wir überlassen Euch die Entscheidung, aber wehe es geht etwas schief“, meinte Speen mit Blick auf Bund und Land.

Das Gesundheitsamt Mönchengladbach hatte entschieden, dass die Partie am Samstag, keine zehn Kilometer vom Kreis Heinsberg entfernt, im Borussia-Park stattfinden kann.

Der Chef-Virologe des Berliner Charité, Christian Drosten, hatte sich wegen der vielen Infektionsfälle im Kreis Heinsberg für die Absage von Bundesligaspiele in der Region ausgesprochen. „Volle Stadien mit Zehntausenden von Fans - gerade in Gegenden wie dem vom Coronavirus jetzt stark betroffenen Rheinland - müssten aus medizinischer Sicht eigentlich gestoppt werden“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag).

Der Heinsberger Landrat Stephan Pusch (CDU) fand die Entscheidung für das Spiel erklärungsbedürftig: Während im Kreis mindestens bis Ende der Woche alle Schulen und Kitas geschlossen blieben, um das Virus einzudämmen, finde einige Kilometer weiter eine solche Großveranstaltung statt.

(dpa)