Champions League: Borussia Mönchengladbach gegen Celtic Glasgow Gladbach gegen Celtic: Vestergaards große Chance
Mönchengladbach. Man könnte den Eindruck gewinnen, die Mönchengladbacher Kicker wären am Dienstagmittag zu einer Lustreise nach Glasgow aufgebrochen, einem Celtic-Festival etwa. „Für den Verein, die Spieler und die Fans ist es das beste Auswärtsspiel, das man in der Champions League haben kann.
Die Atmosphäre dort ist fantastisch“, schwärmte Oscar Wendt. Der Schwede kam bereits mit dem FC Kopenhagen in diesen Genuss. Jetzt also mit Borussia, zum ersten Spiel von zweien gegen den Schottischen Meister.
Ähnliche Stimmen und Stimmungen waren auch vor der ersten Gruppen-Aufgabe bei Manchester City zu hören und zu spüren. Das Ergebnis ist bekannt — 0:4, das Wie aber noch mehr — hilf- und chancenlos. Spätestens seit diesem blamablen Abend sollten Wendt & Co. lieber jeglichen Ansatz einer Erlebnisreise durch europäische Fußballtempel ausblenden, auch wenn dies gerade am Mittwoch aus musikalisch-phonetischen Gründen im Celtic Park besonders schwer fallen dürfte. Die sportliche Aufgabe dort wird schwierig genug.
Nach dem sensationellen Punktgewinn der Schotten daheim gegen Manchester City steht Borussia unter Druck. Die punktlosen Gladbacher müssen für Platz 3, das Überwintern in europäischen Gefilden (Europa League), mindestens ein Remis holen, dann im „Rückspiel“ in der Festung Borussia-Park gewinnen, um so am Konkurrenten vorbeizuziehen. Darauf zu setzen, zu Hause gegen ManCity oder beim FC Barcelona ein Remis oder gar mehr zu holen, wäre sehr verwegen.
Zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt trifft den Bundesligisten deshalb die Ausfallwelle: Nach Raffael, Thorgan Hazard und Andreas Christensen musste sich auch der erkrankte Fabian Johnson von der Passagierliste des Fluges AB 9820 streichen lassen. Nachdem beim 0:0 in der Bundesliga gegen den HSV die Offensivkraft von Raffael/Hazard vermisst wurde, reißt die Gesäßmuskelzerrung des Dänen eine Lücke, die kaum zu schließen ist.
Für Trainer André Schubert ist das bitter, für Jannik Vestergaard dagegen eine große Chance. Der Abwehrriese (1,99 m) hat es wider Erwarten noch nicht zur Stammkraft geschafft. Die von Schubert in der Vorwärtsbewegung favorisierte Dreierkette und die überragenden Leistungen von Christensen degradierten den Ex-Bremer zur Teilzeitkraft. Dass obendrein für die Celtic-Hürde mit Johnson der Offensivspieler fehlt, der am ehesten auch defensiv denkt und arbeitet, ist für Gladbach besonders bitter.
Beim erwarteten Ansturm der Glasgower wäre Vestergaard wegen seiner Länge und Kopfballstärke der Turm in der Schlacht. Die Schnelligkeit seines Landsmanns Christensen besitzt er zwar nicht. Das muss kein Problem sein, wie er auf Schalke demonstrierte. Dort drehte der sprintstarke Stürmer Breel Embolo (19) erst auf, als der Hüne vom Platz war. Zu einem ähnlichen Duell wird es auch am Mittwoch kommen.
Allerdings heißt der Celtic-Kontrahent Moussa Dembélé. Doch auch die „schottische“ Variante ist jung und extrem torgefährlich. Der 20-Jährige erzielte beim 3:3 gegen ManCity zwei Treffer. Als Schubert in Gelsenkirchen Vestergaard zur Pause „opferte“, um auf Sieg zu spielen, stand es noch 0:0. Wenn dieses um 22.35 Uhr MEZ als Endergebnis auf der Anzeigetafel im Celtic Park leuchten würde, könnte sich diesmal der Gladbacher Trainer gut damit anfreunden.