Borussia Mönchengladbach Gladbach hat ein Fan-Problem

Mönchengladbach. Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach hat derzeit nicht nur aus sportlicher Sicht (zwölf Punkte aus 13 Rückrundenspielen) einige Baustellen zu bearbeiten.

Torwart Yann Sommer ist bereits mehrfach das Opfer einer Ultra-Gruppierung geworden.

Foto: Thomas Frey

Offenbar gibt es auch innerhalb der Anhängerschaft Gruppierungen, welche eine verschärfte Aufmerksamkeit der Macher und Entscheider im Borussia-Park erforderlich machen.

So ist bei der jüngsten Mitgliederversammlung des VfL deutlich geworden, dass vermehrt „normale“ Fohlen-Fans sich in der eignen Kurve nicht mehr wohl fühlen — wegen des Verhaltens der sogenannten „Ultras.“ Mitglieder berichteten von Drohungen, Pöbelleien, sogar Gewalt. Die Ultras, oder zumindest Teile von ihnen, drohen offenkundig, die aktive Fan-Szene zu spalten. So berichtete eine Mutter, mit Tränen in den Augen, dass sie samt ihrer Kinder bei einem Auswärtsspiel von den Gladbacher Ultras im Gästeblock angegriffen worden sei. Wohl kein Einzelfall.

Wie ernst die Lage wegen einer Minderheit von Chaoten und Gewalttätern mittlerweile ist, beweist auch der Fall von Schlussmann Yann Sommer (29). Der Schweizer ist in verbaler Form mehrfach das Opfer einer Gladbacher Ultra-Gruppierung geworden. Gleich nach dem verlorenen Derby in Köln Mitte Januar hatte das Pöbel-Mobbing der Ultras gegen Sommer begonnen. Im darauffolgenden Heimspiel gegen Augsburg wurde der Nationalspieler verbal übel attackiert. Im Anschluss dann weitere Male.

Trainer Dieter Hecking (53)verriet auf Mitgliedernachfrage: „Es hat sehr unappetitliche Ausdrücke gegen unseren Torhüter gegeben. Wenn Yann sich vor einem Heimspiel vor seiner eigenen Kurve warmmachen möchte — und wird dann in einer Art und Weise angegangen, dass er überlegt, sich vor der anderen Kurve aufzuwärmen — was soll ich da noch sagen? Das ist nicht gut, dass tut dem Yann nicht gut, aber auch nicht der Mannschaft, denn das ist natürlich auch ein Thema in der Kabine.“

Borussia hat unverkennbar ein Ultra-Problem. Sommer sagt zu den Vorfällen: „Das sollte in keinem Klub vorkommen. Ich weiß, dass diese Leute unzufrieden sind, weil wir nicht gut gespielt haben. Darum sind wir ja nach dem Berlin-Spiel zur Kurve gegangen und haben das persönliche Gespräch gesucht. Jetzt wollen wir in den letzten vier Spiel dafür sorgen, dass wir alle mit einem guten Gefühl in die Pause gehen können.“

Im Anschluss dürfte sich auch zeigen, ob das Ultra-Mobbing Sommer am Ende nicht sogar noch dazu veranlasst, den Verein nach der nahenden Weltmeisterschaft in Russland verlassen zu wollen. Welcher Profi lässt sich schon gerne von den eigenen „Fans“ wiederholt anpöbeln? Sommer beschwichtigt auf Nachfrage erst einmal: „Das ist für mich abgehakt. Wir wollen wieder eine Einheit werden.“