Borussia Mönchengladbach Gladbach kämpft mit den Derby-Wunden
Mönchengladbach. Zumindest die größten Derbywunden sind vorerst geleckt. Bei Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach haben sich alle nach dem verloreren Rheinlanduell beim Erzrivalen 1. FC Köln zum Rückrundenauftakt erst einmal schütteln müssen.
Denn selten sind die Fohlen derart favorisiertert in eine Liga-Auseinandersetzung mit einem derart limitierten, zudem extrem abstiegsbedrohten FC gegangen wie jüngst geschehen.
Die Schmach von Müngersdorf hat offenkundig Kredit beim Anhang gekostet. Beleg dafür: Vor der Heimpartie am Samstag (15.30 Uhr) gegen den FC Ausgburg hat der VfL bislang nur rund 41 000 Karten abgesetzt. Es droht eine Saisonminuskulisse bei Borussia. Druck ist im Kessel bei der Elf vom Niederrhein, die gegen die Bayern-Schwaben dreifach punkten sollte, damit das Ziel „Zurück nach Europa" nicht in ernstere Gefahr gerät.
Borussias Trainer Dieter Hecking, der in seinen öffentlichen Statements souverän mit der Derby-Verlierer-Situation umgeht, warnt allerdings davor, mit überzogener Kritik auf seine Profis einzutrommeln. Der 53-Jährige betont: „Einige Kritikpunkte kann ich nachvollziehen, einige Dinge prallen an mir ab. Ich habe auch gehört, das gesagt worden ist: ,Die wollten doch gar nicht, für ein Derby ist das zu wenig gewesen'. Ich kann alle beruhigen: Diese Mannschaft will immer. Da stelle ich mich vor meine Mannschaft.“ Vorhaltungen, seine Mannschaft sei nach dem dritten sieglosen Auswärtsauftritt in Serie (Wolfsburg, Freiburg, Köln) womöglich „zu brav", lächelt Hecking nicht nur charmant weg. Er betont: „Zu brav ist meine Mannschaft mit Sicherheit nicht.".
Dass der für Gladbacher Verhältnisse (ungewohnte) Köln-Frust (gegen keinen anderen Club hat der VfL so oft gewonnen) am Niederrhein seit Tagen nachwirkt — dazu sagt Hecking: „Es ist ärgerlich, dass wir das Derby verloren haben, weil wir die bessere Mannschaft gewesen sind. Darüber ärgern wir uns mehr als alle anderen. Klar sind die Fans sauer. Wir auch.“
Hecking hat im Derby auch positive Dinge von seiner Elf wahrgenommen. „Es ist auch Vieles gut gewesen. Auch wenn man das nach einer Derbyniederlage als Außenstehender oder enger Fan nicht so gerne hört und sich fragt: ,Wie kann man da von gut reden?’. Ich weise nur daraufhin, dass wir einen Elfmeter hätten bekommen müssen. Der wäre absolut gerechtfertigt gewesen. Und dann wäre alles, was jetzt scheiße ist, supergut gewesen. Diesem Schwarz-Weiß-Denken müssen wir uns stellen.“
Dennoch - Borussia ist nun gefordert. Punkte müssen gegen Augsburg her, dazu mehr als nur eine handvoll verzagter Anhänger zurückgewonnen werden. Hecking: „Wir wissen, dass wir diesen Gegner schlagen können. Aber das Derby können wir jetzt nicht gutmachen. Das können wir nur, wenn die Kölner die Klasse halten sollten. Ansonsten dauert es vielleicht Jahre, bis wir das wiedergutmachen können.“ Gladbach steht gegen Augsburg vor einem richtungsweisenden Duell.