Gladbach souverän gegen durchschnittliche Stuttgarter

Stuttgart. Borussia Mönchengladbach hat in der Fußball-Bundesliga den vierten Sieg in Serie einfahren können. Die Elf vom Niederrhein setzte sich am 13. Spieltag bei Angstgegner VfB Stuttgart souverän mit 2:0 (1:0) durch.

Dank der Treffer von Raffael und Wendt behaupteten die Fohlen somit auch Platz vier in der Tabelle.

Noch Minuten nach dem Schlusspfiff feierte der Gladbacher Anhang lautstark den glanzvollen Triumph in der Stuttgarter Arena. Borussia hatte eindrucksvoll die Siegesserie fortgesetzt, war überforderten Schwaben in fast allen Belangen spielerisch überlegen gewesen. Die Euphorie bei den VfL-Treuen war entsprechend groß. Die Sehnsucht nach neuen Abenteuern auf internationaler Bühne ist geweckt. „Europapokal! Europapokal!“, sangen die Fohlen-Fans immer wieder.

Er brauchte einige Minuten, dann war Gladbachs Offensiv-Stratege Raffael voll im Spiel. Der Brasilianer wird immer wertvoller für die Fohlen-Elf, ist als Kreativ-Kopf Dreh- und Angelpunkt im Angriffsspiel. Bemerkenswert, wie gekonnt er die Fohlen mit 1:0 auf die Siegesstraße brachte. Es war Raffaels erster Auswärtstreffer im Borussen-Trikot. „Ich denke, dass war eines unserer besten Auswärtsspiele. Das hat Spaß gemacht“, sagte Raffael später.

Das war aus Stuttgarter Sicht die Leistung des VfB. Von den eigenen Fans bekamen die Schwaben wiederholt Pfiffe und Unmutsäußerungen zu hören. Der kritische Anhang war mit den vielen Fehlern im VfB-Spiel offenbar gar nicht einverstanden. Sehen wollte auch niemand den peinlichen Auftritt einiger Chaoten im Gladbacher Fan-Block. Die hatten zu Beginn der 2. Halbzeit Rauchbomben gezündet. Nun droht Borussia deshalb eine Geldstrafe.

Vor fast 50 000 Zuschauern in der Stuttgarter Arena hielten die Gäste vom Niederrhein von Beginn an dagegen, wollten den VfB gar nicht erst ins Rollen kommen lassen. So hatte Borussia auch gleich die erste Chance, doch Xhakas satter Schuss (1.) sauste am Tor vorbei. Im Gegenzug verpasste Ibisevic eine Hereingabe von Maxim. Dann zog wieder Xhaka ab, doch Ulreich parierte sicher (10.).

Sieben Minuten später hätte die Fohlen dann in Führung gehen müssen. Zunächst scheiterte Herrmann an Ulreich, dann schoss Nationalspieler Kruse die Kugel freistehend über die Latte. Was sich beinahe rächten sollte. Nach einem Kvist-Schuss (27.) musste ter Stegen gleich zweimal (31./34.) gegen Werner retten. Im Anschluss zeigte Gladbach dann Vollstreckerqualitäten. Raffael nutzte Herrmanns Vorarbeit zum 1:0 (37.). Kurz vor dem Halbzeit-Pfiff verhindert Ulreich dann das 0:2, als er einen Schuss von Kruse klasse entschärft (45.).

Auch in Durchgang zwei gab Borussia den Ton an. Arango (50.) und Kruse (51.) hielten Keeper Ulreich warm. Drei Minuten später verfehlte Raffaels Kopfball nur knapp das Ziel. Der VfB verlor in der Folgezeit immer mehr den Faden, ein weiterer Gladbacher Treffer schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Was zunächst Ulreich erneut stark gegen Kruse (68.) verhindern konnte, machte dann Oscar Wendt perfekt. Er schoss nach Vorarbeit von Herrmann sehenswert zum 2:0 (73.) für Borussia ein.

Im Anschluss versäumten die Fohlen es, den Angstgegner richtig zu demütigen. Kruse, Korb, Arango und Herrmann verpassten es jeweils freistehend, das Ergebnis noch höher zu schrauben. Stuttgart war am Ende mit dem 0:2 noch gut bedient.

Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach): Wir haben das Spiel zu 70 Prozent kontrolliert. Stuttgart war sehr gefährlich, aber wir haben verdient gewonnen. Am Ende hätten wir sogar 3:0 oder 4:0 gewinnen können. Manchmal haben wir aber nach dem 2:0 die Ordnung verloren, weil wir mit sieben Spielern vorne waren, das darf nicht passieren. Wenn wir noch das 1:2 bekommen hätten, wäre es noch einmal sehr schwer geworden. Die ganze Mannschaft hat aber insgesamt gut verteidigt und in keiner Situation die Ruhe verloren. Wir waren geduldig, das Mittelfeld hat wirklich gut gearbeitet. Viele Spieler von Stuttgart waren in der vergangenen Woche mit ihren Nationalmannschaften unterwegs, bei uns waren es weniger — das war ein großer Vorteil für uns.

Thomas Schneider (Trainer VfB Stuttgart): Es war zu Beginn ein sehr taktisch geprägtes Spiel. Irgendwann waren wir nicht mehr aggressiv genug, und Gladbach hat es wirklich clever gemacht, das muss man sagen. Am Ende hätte die Niederlage für uns auch noch höher ausfallen können. Vor den Toren haben wir zu viele Fehler gemacht, die dann bestraft wurden. Wir haben Rückschläge auf unserem Weg einkalkuliert, das Spiel in Freiburg war ein Fortschritt, gegen Gladbach war es nun wieder ein kleiner Rückschritt.