Gladbachs Spieltag in der Analyse Erster Sieg für Roses Fohlen - „Es war ein schwieriges Spiel für uns“

Mainz · Borussia Mönchengladbach hat in der noch jungen Fußball-Bundesliga-Saison den ersten Sieg unter dem neuen Trainer Marco Rose einfahren können.

Bundesliga, FSV Mainz 05 - Bor. Mönchengladbach, 2. Spieltag, Opel Arena in Mainz. Gladbachs Breel Embolo und Raffael (oben) jubeln nach seinem Treffer zum 1:3.

Foto: dpa/Torsten Silz

Die Elf vom Niederrhein setzte sich nach einer Nullnummer zum Auftakt gegen Schalke 04 nun am zweiten Spieltag bei Mainz 05 mit 3:1 (1:1) durch. Quaison hatte die Gastgeber zunächst in Führung gebracht, ehe Lainer, Plea und Embolo mir ihren Treffern die Partie zu Gunsten des VfL drehen konnten. Bereits am kommenden Freitag haben die Gladbach die nächste Aufgabe vor der Brust, dann kommt Angstgegner RB Leipzig in den Borussia-Park.

Der Spieler des Spiels: Der heißt Yann Sommer. Borussias Schlussmann ist erneut einer der Garanten dafür, dass seine Elf nicht auf die Verliererstraße gerät. Sommer pariert mehrfach stark, seine Körpersprache ist top, der Schweizer Nationalspieler ist ohne Frage aktuell einer der ganz wichtigen Schlüsselakteure in Gladbach.

Die Premieren des Spiels: Der Sieg der Fohlen in Mainz bedeutet für Trainer Marco Rose: Erster Sieg als Chef an der Seitenlinie überhaupt in der Beletage des deutschen Fußballs. Und das in seiner alten Heimat – ausgerechnet im Trainer-Duell mit seinem Freund und ehemaligen WG-Mitbewohner Sandro Schwarz. Mit Stefan Lainer erlebt ein weiterer Borusse ein Debüt. Der Rechtsverteidiger, der vor der Saison für zwölf Millionen Euro Ablöse von RB Salzburg zum VfL gekommen war, trifft erstmals in der Bundesliga. „Ein geiles Erlebnis“, sagt der Österreicher später. Erster Tor für Borussia – auch Breel Embolo erlebt dies in Mainz. Der Stürmer trifft zum 3:1 und besiegelt so den Auswärtserfolg. Für Embolo ein emotionaler Moment, schließlich hatte sich der Schweizer Nationalspieler vor wenigen Wochen für einen Karriereneustart entschieden und hatte Schalke nach einer Verletzungsmisere und mehreren Rückschlägen verlassen.

Der Spielfilm: Das war kein Spaziergang für Borussia bei hochsommerlichen Temperaturen, zumal die Hausherren engagiert starteten und die Fohlen früh in deren Hälfte unter Druck setzten. Dennoch kam Gladbach zur ersten Chance, doch Pleas Schuss wurde abgeblockt. Direkter Gegenzug, Quaison zog ab, drüber. Die Fohlen blieben jetzt dran. Plea setzte sich im Strafraum gegen zwei Gegenspieler durch, der Ball kam zu Neuhaus, doch der wurde in letzter Sekunde gestoppt. Wieder Gladbach: Kopfball Thuram, Keeper Müller parierte. Mainz hielt dagegen. Brosinski schlug von außen einen Freistoß perfekt vor das Tor, Quaison gewann das Kopfball-Duell gegen Nationalverteidiger Ginter (200. Liga-Spiel), 1:0. Sommer hatte keine Chance, zu parieren. Die Gladbacher mussten sich kurz schütteln, kamen dann aber wieder. Benes feuerte einen Distanzschuss ab – das war knapp. Weiter die Gäste: Neuhaus mit einer schnellen Hereingabe, Plea köpfte Hack an, Lainer fiel der Abpraller vor die Füße, der Österreicher zog ab, 1:1. Erneut Borussia: Thuram bediente Benes, Schuss, doch Torhüter Müller packte sicher zu. Plötzlich kam Mainz. Einen Kopfball von Quaison hatte Sommer sicher. Kurz darauf bewahrte der Schweizer Schlussmann seine Elf vor einem erneuten Rückstand, als er stark gegen Onisiwo parierte und so einen Fehler von Lainer wieder ausbügelte. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte musste Gladbachs Innenverteidiger Nico Elvedi raus, für den Schweizer, der über Übelkeit klagte, kam Jantschke. Pause. Aus der die Mainzer besser herauskamen. Zakaria musste energisch gegen Onisiwo klären, dass Mainzer Publikum forderte Strafstoß, doch Schiedsrichter Martin Petersen hatte genau hingeschaut, ließ weiterspielen. Nächster Mainzer Angriff: Brosinski flankte scharf, Quaison rauschte heran, verpasste den Ball nur knapp. Dusel für Borussia, die im Anschluss auch mal wieder Offensiv-Aktionen kreieren konnte, doch Lainer und Benes wurden beim Abschluss jeweils abgeblockt. Gegenzug, Brosinski bediente Onisiwo, dessen Kopfball rauschte nur wenige Zentimeter am langen Pfosten vorbei, Sommer wäre da nicht mehr herangekommen. Dann lief der eingewechselte Embolo der Mainzer Defensive davon, konnte nur durch ein Foul gestoppt werden. Freistoß, Benes legte ab auf Plea, Schuss, das Spielgerät sauste durch die löchrige Mainzer Mauer, Keeper Müller war im richtigen Eck, ließ den Ball aber durch die Hände flutschen, 2:1. Und es kam noch schlimmer für die Mainzer. Plea bediente Embolo, der vollstreckte, 3:1 Fohlen. Gladbach entschied binnen zwei Minuten die Partie.

Die Stimmen zum Spiel:

Marco Rose (Trainer Borussia Mönchengladbach): „Es war ein schwieriges Spiel für uns. Es sind zwei Mannschaften mit einer ähnlichen Spielanlage aufeinander getroffen. In der Summe war es sehr kampfbetont, dazu war es extrem heiß. Wir haben das Spiel am Ende gewonnen, weil wir das Momentum in der entscheidenden Phase auf unserer Seite hatten. Ein Freistoß hat zum 2:1 geführt und dann konnten wir sofort das 3:1 nachlegen, das war natürlich sehr wichtig. Der Sieg war in meinen Augen verdient, weil wir daran geglaubt und viel investiert haben.“

Sandro Schwarz (Trainer FSV Mainz 05): „In der ersten Halbzeit war es über weite Strecken ein Spiel auf Augenhöhe. Auch nach der Pause hat es meine Mannschaft sehr ordentlich gemacht und hat defensiv fast nichts zugelassen. Daher war es fatal, dass wir in der Schlussphase innerhalb von zwei Minuten zwei Gegentore bekommen. So standen wir am Ende mit leeren Händen da. Wenn wir punkten wollen, müssen wir die Spiele über 90, 93 Minuten konzentriert aufrechterhalten.“