Gladbach-Sportchef: „Mir missfällt Schwarz-Weiß-Malerei“
Mönchengladbach (dpa) - Zu Hause hui, auswärts pfui: Borussia Mönchengladbach spürt nach drei Auswärtsniederlagen vor dem Freitagabendspiel der Fußball-Bundesliga gegen Aufsteiger Eintracht Braunschweig bereits wieder Erfolgsdruck.
„Mir missfällt diese Schwarz-Weiß-Malerei“, warnte Borussia-Sportchef Max Eberl trotz der nur sechs Heimpunkte vor Ungeduld. „Die bisherige Bilanz macht mich weder nervös noch stimmt sie mich traurig.“ Was sollen da die Niedersachsen sagen? Für sie ist der erste gewonnene Zähler gegen Nürnberg ein Punkt der Hoffnung.
Nicht nur deshalb haben die Gladbacher vor dem ersten Spiel gegen den Liga-Rückkehrer seit 28 Jahren Respekt. „Ich erwarte einen schweren Gegner“, sagte Borussia-Trainer Lucien Favre. „Braunschweig ist eine Mannschaft, die kämpft, viel läuft und gut verteidigt.“ Daher dürfte ein 10:0-Kantersieg wie im Oktober 1984 gegen die Eintracht wohl Utopie sein. „Wir haben viel Ballbesitz, wollen aber zu viel“, monierte Favre, dass eine Überlegenheit wie beim 1:2 in Hoffenheim von seiner Elf nicht effizienter genutzt wird.
„Wir sind definitiv noch nicht in der Situation, dass wir gegen Mannschaften, die schlechter in der Tabelle stehen, automatisch einen Sieg einfahren“, stellte Eberl vor seinem 40. Geburtstag am Samstag fest. „In dieser Saison haben wir schon bewiesen, dass wir auch gegen tief stehende Gegner Lösungen haben, um Tore zu erzielen und das Spiel für uns zu entscheiden.“
Dies hat das Favre-Team beim 3:0 gegen Hannover und beim 4:1 gegen Bremen eindrucksvoll bewiesen. „Wir wissen, dass wir sehr heimstark sind und wir wissen, dass wir abliefern können“, betont Verteidiger Tony Jantschke. Gegen Braunschweig wird Favre wohl erstmals in dieser Saison seine Startelf verändern müssen. Kapitän Filip Daems musste am Donnerstag das Training vorzeitig wegen muskulärer Probleme in der Hüfte abbrechen. „Es sieht nicht gut aus“, berichtete der Coach.
Mit gestiegener Zuversicht reisen die Braunschweiger an den Niederrhein: Der erste Bundesliga-Punkt nach mehr als 28 Jahren hat der Eintracht Appetit auf mehr gemacht. „Wir wollen natürlich auch in Gladbach punkten“, sagte Torsten Lieberknecht. Er verzichtete unter der Woche auf einen freien Tag und ließ täglich trainieren - inklusive Regeneration. „Wir wollten die Spannung unbedingt halten“, begründete der Braunschweiger Coach die Maßnahme.
Personelle Änderungen sind nach dem 1:1 gegen Nürnberg nicht zu erwarten. „Alle, die gespielt haben, besitzen gute Karten, wieder dabei zu sein“, sagte Lieberknecht. Damit dürfte eine erneute Torwart-Rotation vom Tisch sein. Eintracht-Keeper Marjan Petkovic kann sich auf mehr Arbeit als zuletzt gegen den Club einstellen.
„Auf uns wartet ein Hexenkessel. Gladbach ist sehr heimstark“, beurteilte Lieberknecht den angriffsstarken Gegner. Er setzt auf eine konzentrierte Defensivleistung, robustes Zweikampfverhalten und schnelle Sprints seiner Profis. „Dann kommen wir den Punkten näher“, verkündete der Trainer zuversichtlich.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Borussia Mönchengladbach: Ter Stegen - Jantschke, Stranzl, Dominguez, Wendt (Daems) - Kramer, Xhaka - Herrmann, Arango - Raffael, Kruse
Eintracht Braunschweig: Petkovic - Kessel, Bicakcic, Dogan, Reichel - Kratz, Theuerkauf, M. Caligiuri - Elabdellaoui, Bellarabi - Kumbela
Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen)