Gladbach strotzt vor Selbstbewusstsein

Mönchengladbach. Nach dem Abpfiff im Borussia-Park wollten die Fans gar nicht aufhören, ihre Lieblinge zu feiern. Dabei hatte Mönchengladbach den FC Bayern nicht besiegt, sondern 0:0 gespielt.

Manuel Neuer hat die Null für die Bayern festgehalten.

Foto: Dieter Wiechmann

Aber dieses Unentschieden schmeichelte dem scheinbar unschlagbaren Tabellenführer. Erstmals in dieser Saison standen die Bayern am Rand einer Niederlage. Entsprechend selbstbewusst kann die Klub vom Niederrhein nach vorne schauen.

Vor allem die zweite Halbzeit war beeindruckend. Die Elf von Lucien Favre griff früher an und setzte den Rekordmeister zunehmend unter Druck. Damit gelang es den Gladbachern, die Bayern fast durchgehend vom eigenen Tor fernzuhalten. Die Borussen begnügten sich aber nicht damit, effizient gegen den Ball zu arbeiten.

Im zweiten Durchgang hatten sie klar die größeren Torchancen. Die beste Möglichkeit bot sich André Hahn in der 52. Minute nach Zuspiel von Max Kruse, doch Manuel Neuer reagierte herausragend. „Ich treffe den Ball perfekt“, schilderte Hahn die Szene. „Den hält nicht jeder Torwart.“ „Mich hat schon genervt, dass Neuer da im Tor stand“, ergänzte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl. Ganz stark reagierte Neuer auch in der 78. Minute, als er einen harten Flachschuss von Raffael um den Pfosten lenken konnte.

Bereits am Mittwochabend wartet die nächste Aufgabe auf Gladbach. Um 20.30 Uhr steht im DFB-Pokal das Zweitrundenmatch bei Eintracht Frankfurt an. Definitiv fehlen wird dann Granit Xhaka, der beim Spiel gegen die Bayern kurz vor Schluss umgeknickt war und mit einem Kapsel- und Bänderiss im rechten Sprunggelenk vorerst ausfällt. Vermutlich wird er Favre mehrere Wochen fehlen.

Das dürfte dem Schweizer Trainer deshalb besonders missfallen, weil der defensive Mittelfeldspieler bislang eine sehr starke Saison spielt. Xhaka stand in allen 15 Pflichtspielen der Gladbacher in der Startformation. Er ist immer anspielbar und sorgt mit klugen Pässen für Spielverlagerungen. Hinzu kommt, dass Xhaka auch präzise Bälle in die Spitze spielen kann und selbst Torgefahr entwickelt. Fast noch wichtiger ist aus Favres Sicht aber, dass sein Landsmann sich keine unnötigen Ballverluste im Mittelfeld mehr leistet, die die Gladbacher oft in arge Verlegenheit gebracht haben.

Xhakas Part auf der Sechserposition übernimmt vermutlich der Norweger Havard Nordveit. Der hat schon mehrfach bewiesen, dass er diese Rolle fast ohne Qualitätsverlust ausfüllen kann. Gut möglich, dass Favre gegen Frankfurt auch auf anderen Positionen Wechsel vornimmt, obwohl es im Kader keine Verletzten gibt, die den Coach dazu zwingen. Aber im Gegensatz zu vergangenen Spielzeiten setzt Favre auf Rotation. Und er hat Erfolg damit. Der gegen Limassol sehr starke Ibrahima Traoré, Thorgen Hazard und Fabian Johnson stehen für einen Einsatz in Frankfurt bereit.