Gladbach verliert glücklos gegen Frankfurt
Die Eintracht zwingt auch Borussia Mönchengladbach in die Knie und steht für eine Nacht auf Tabellenplatz zwei . Thorgan Hazard verschießt Elfmeter. Borussen hadern mit Schiedsrichter.
Frankfurt. Zumindest eine Nacht ist es ja eine schöne Momentaufnahme, die zum Träumen einlädt: Eintracht Frankfurt ist nach dem schwer erkämpften, aber nicht völlig unverdienten 2:0 (1:0)-Erfolg in der Heimpartie gegen Borussia Mönchengladbach auf Platz zwei geklettert. Schon nach den Samstagspielen dürfte die Tabelle vermutlich wieder ein anderes Bild bieten, aber der Ausschnitt ist für die Adlerträger allemal ein netter Anblick. Tore von Kevin-Prince Boateng (43.) und Luka Jovic in der Nachspielzeit (90.+3) krönten die Vorstellung der Hessen, die an diesem Freitagabend jedoch auch eine gehörige Portion Glück hatten. So drosch der Gladbacher Thorgan Hazard den Ball bei einem Foulelfmeter nur an die Latte (78.).
Die Gladbacher leisteten sich vor allem in der ersten Hälfte einer jener irritierenden Auswärtsauftritte, die sich wie ein roter Faden durch die Saison ziehen. Damit dürfte es dauerhaft schwer fallen, am Ende im oberen Drittel zu landen. Die Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte machte allerdings wieder Hoffnung, um das Heimspiel gegen RB Leipzig (3. Februar) erfolgreicher zu gestalten.
Eintracht sei ein wenig das Gegenmodell der Borussia, hatte Trainer Dieter Hecking vorher gesagt: „Eine sehr robuste Spielweise, viel Athletik, viele Zweikämpfe und manchmal auch eine provozierende Spielweise“. Damit hatte der Fußballlehrer viel Voraussicht bewiesen, denn die Hausherren warfen genau jene Attribute von der ersten Minute vor den 47.500 Zuschauern in die Waagschale.
Die erste gute Gelegenheit leitete Ante Rebic bei einem Bilderbuchkonter ein, doch Marius Wolf — bei dem die Frankfurter nun endgültig die Kaufoption bis 2020 gezogen — verfehlte aus kurzer Distanz das Tor (6.). Der Gast vom Niederrhein hatte hinten eine Dreierkette aufgeboten, was die zwei Tage Geheimtraining erklärt: Matthias Ginter, Jannik Verstergaard und Nico Elvedi verteidigten im Verbund, Christoph Kramer rückte auf die Doppelsechs, Senkrechtstarter Michael Cuisance dafür ins offensive Mittelfeld.
Gravierender dann jedoch der Personalwechsel, den Hecking nach 16 Minuten vornehmen musste: Für den offenbar über muskuläre Probleme klagenden Stammtorwart Yann Sommer kam Tobias Sippel, der in dieser Saison noch gar nicht und in der vergangenen Spielzeit nur im DFB-Pokal gegen SV Drochtersen/Assel im Kasten stand. Noch viel mehr ärgerte sich der Gäste-Coach allerdings, als Rebic sich ein ganz böses Foul an Patrick Herrmann leistete: Mit der Gelben Karte, seiner fünften, war der Sünder noch bestens bedient (31.). Selbst der der angeschlagene Eintracht-Profi Marco Russ räumte in der Halbzeitpause ein: „Es war sicher nicht seine Absicht. Aber da kann es auch eine dunklere Farbe geben. Wir sind froh, dass wir mit elf Spielern weitermachen können."
Auch nicht gefallen konnte Hecking, wie wenig sein Ensemble im Vorwärtsgang zustande brachte. Symptomatisch, wie Thorgan Hazard bei einem Gegenangriff mal wieder viel zu eigensinnig agierte. So kam, was kommen musste: Als Timothy Chandler auf der linken Seite seinen Gegenspieler Herrmann abschüttelte wie eine lästige Fliege, verwertete der starke Boateng die Hereingabe zum verdienten 1:0. Die neue Integrationsfigur der Eintracht hatte übrigens auch schon beim Hinspiel (1:0) den Siegtreffer im Borussia-Park erzielt.
Hecking reagierte zur Pause mit der Hereinnahme von Tony Jantschke für Oscar Wendt, wobei der 27-Jährige einen Part in der Dreierkette übernahm. Immerhin steigerte die Borussia nun ihre Bemühungen und kam nun immer häufiger aussichtsreich zu Abschlüssen. So traf Herrmann bereits vor dem Hazard-Fauxpas nur die Lattenoberkante (57.). Und abermals haderte die Borussen-Fraktion mit Schiedsrichter Marco Fritz, dass dieser einen Klammergriff von Boateng im Strafraum an Vestergaard nicht ahndete (65.). Dafür zeigte der Referee auf den Punkt, als Lars Stindl beim Schussversuch von Boateng — zuvor war Denis Zakaria an Eintracht-Keeper Lukas Hradecky gescheitert - regelwidrig behindert wurde. Hazard brauchte lange, um den Strafstoß auszuführen und konnte prompt die Chance aus elf Metern nicht verwerten.