Gladbach verdirbt Werder-Trainer Dutt Jubiläum - 4:1

Mönchengladbach (dpa) - In den ersten 270 Minuten der neuen Saison konnte nur Borussia Dortmund das Bollwerk Werder Bremen einmal überwinden. Zum kleinen Jubiläum, dem 100. Bundesliga-Spiel als Trainer, setzte es für Robin Dutt und seine Nordlichter aber eine deftige 1:4 (0:1)-Niederlage.

Von einer Schelte für seine neuformierte Mannschaft nach der Pleite bei Borussia Mönchengladbach war der ehemalige DFB-Sportdirektor aber weit entfernt. Im Gegenteil. „Wir waren im Spielaufbau drei Klassen besser als in den ersten drei Spielen. Wir hatten mehr Spielanteile, mehr Ballbesitz“, sagte Dutt, schränkte aber ein: „Bis zum letzten Drittel des Spielfeldes.“

Da waren die Gladbacher eindeutig besser, die ihre Offensivstärke einmal mehr zu Hause unter Beweis stellten. Juan Arango (35.) und Raffael mit seinem ersten Tor für die Gastgeber (53.) sorgten für eine 2:0-Führung. Dem zwischenzeitlichen Anschlusstreffer durch das Eigentor des eingewechselten Harvard Nordtveit (69.) konterten Neuzugang Max Kruse (74.) und Patrick Herrmann in seinem 100. Bundesliga-Spiel (85.).

Nach zwei 1:0-Siegen gegen die Leichtgewichte Eintracht Braunschweig und FC Augsburg zum Auftakt findet man sich nach den Auswärtsniederlagen in Dortmund (0:1) und Gladbach wieder auf dem Boden. „Wir müssen noch die Balance finden“, sagte Dutt. Und Manager Thomas Eichin versuchte, die Situation einzuordnen. „Wir müssen nicht glauben, dass wir schon so gut sind, eine Mannschaft wie Borussia Mönchengladbach einfach so wegzufiedeln", sagte der ehemalige Eishockey-Manager.

Die 53 392 Zuschauer sahen eine ereignislose erste halbe Stunde, in der beide Mannschaften jeglichen Zug zum Tor vermissen ließen. Doch dann fiel die Führung durch Arango, der nach einem langen Ball von Granit Xhaka freie Bahn hatte und Werder-Keeper Sebastian Mielitz mit einem Flachschuss aus halblinker Position tunnelte. Die TV-Bilder zeigten, dass dem Tor eine Abseitsstellung von Arango vorausging. „Wenn das so ist, verändert das alles. Wenn wir mit einem 0:0 in die Pause gehen, verlieren wir nicht so“, sagte Dutt.

Mag sein. Unglücklicherweise für Dutt ist der Beweis nicht mehr zu führen. Die Gladbacher machten den Sack zu. Auch hier sucht Trainer Lucien Favre noch nach der „Balance“. Zwei Heimsiegen stehen die Niederlagen bei Bayern München (1:3) und zuletzt Bayer Leverkusen (2:4) gegenüber. „Wir haben in München und Leverkusen zu einfache Tore bekommen. Wir müssen mehr Ballbesitz bekommen und dürfen uns keine Konter in Unterzahl einfangen“, sagte Favre.

Bei 1899 Hoffenheim in zwei Wochen besteht die Chance zur Verbesserung. „Wir haben ja nicht gegen blinde Mannschaften verloren. Bayern und Bayer sind Hochkaräter in der Liga. Wir haben die Klasse, es nach Europa zu schaffen“, sagte Torschütze Herrmann, dessen Team in der vergangenen Spielzeit keine zwei Spiele in Folge gewinnen konnte.

Werder versucht es nun gegen Eintracht Frankfurt besser zu machen. Es wird ein schwerer Gang. „Wir werden in der ganzen Saison in einem Stadium sein, in dem wir nach Balance suchen. Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt“, sagte Dutt.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 58,9 - 41,1

Torschüsse: 20 - 10

gew. Zweikämpfe in %: 57,3 - 42,7

Fouls: 13 - 13

Ecken: 1 - 5

Quelle: optasports.com