Gladbacher Reisepläne
Borussia Mönchengladbach kann nach zwei Siegen wieder von den internationalen Plätzen träumen.
Mönchengladbach. Lange mochte sich Max Kruse gar nicht mit dem 3:0 (3:0)-Erfolg gegen Hertha BSC Berlin aufhalten. „Wir haben jetzt eine richtungsweisende Woche vor uns“, sagte Kruse vor den Spielen am Mittwoch bei Eintracht Frankfurt und am Sonntag (15.30 Uhr) gegen den Hamburger SV. Und um klarzumachen, wie es um die Seelenlage der Mannschaft nach dem ersten Heimerfolg seit dem 7. Dezember bestellt ist, ordnete der Stürmer die beiden jüngsten Erfolg von Borussia Mönchengladbach gegen Dortmund und Berlin pragmatisch ein: „Platz fünf bedeutet gar nix“, sagte Kruse barsch.
Jener Platz, der es erlauben würde, trotz Wochen der Sieglosigkeit innerhalb von acht Tagen und sechs Punkten wieder von Europa zu träumen. Doch diese Vorlage wollte niemand der Gladbacher aufnehmen. Zu nachhaltig hat offenbar die neun Spiele währende Zeit ohne Dreier gewirkt. Für Kruse ist es „Wahnsinn, nach dieser Phase oben immer noch dabei zu sein. Daher sollten wir die zwei Siege nicht überbewerten.“
Dabei war dieses 3:0 gegen die Herthaner mit all jenen Merkmalen versehen, mit denen sich Gladbach in der Hinrunde auf Platz drei gespielt hatte — eine solide Verteidigung und ein variables Angriffsspiel gepaart mit einer unglaublichen Effizienz. Sportdirektor Max Eberl urteilte: „Wir hatten vier Chancen und haben drei Tore bis zur Halbzeit gemacht.“
Juan Arangos Führungstor (28.) leitete Patrick Herrmann über den rechten Flügel ein, Arangos Freistoß berührte Kruse leicht, Berlins Ramos köpfte ihn dann ins eigene Tor zum 2:0 (32.), Raffaels Heber zum 3:0 (40.) entsprang einem sehenswerten doppelten Doppelpass mit Kruse. Innerhalb von zwölf Minuten beendeten die Gladbacher Berlins letzte Option auf Europa, um ihre eigene doch nachhaltig wiederzubeleben.
Für Martin Stranzl, der das 1:0 und 3:0 mit passgenauen Zuspielen einleitete, ein Beleg, wie schnelllebig das Geschäft sei. „Der Trainer hat immer gesagt, es geht um Kleinigkeiten. Wir müssen an den Details arbeiten, konzentriert bleiben“, sagte der Abwehrchef. Um warnend hinterherzuschieben: „Die Aufgabe in Frankfurt wird so schwer wie die in Dortmund.“
Bei aller ehrlichen Zurückhaltung in Sachen Europa, werden die Gladbacher dieses Thema indes nicht los werden. Symbolhaft dafür steht die Personalie Juan Arango. Der Vertrag des Venezolaners läuft aus, verlängert ist er noch nicht. Aus ganz pragmatischen Gründen. Qualifiziert sich Gladbach für den Europapokal, stünde mehr Geld für einen personellen Umbruch bereit. „Für eine neue Ausrichtung der Mannschaft“, wie Eberl es nennt. Bei der für Arango womöglich kein Platz mehr im Kader bliebe.