Glückslos: Bayern freuen sich auf FC Porto
Nyon (dpa) - Wären nicht Real Madrid oder der FC Barcelona schönere Gegner als der FC Porto gewesen? Pep Guardiola musste bei dieser Frage zum Champions-League-Viertelfinale lächeln. „Nein“, wiegelte der Bayern-Trainer ab.
Von einem Glückslos wollte er aber auch nichts wissen. „Alle Mannschaften im Viertelfinale verdienen es, dort zu sein. Alle Gegner dort haben ihre spezielle Qualität“, sagte der Spanier, der am Sonntag erst einmal gegen Borussia Mönchengladbach seinen 50. Bundesligasieg einfahren kann.
Wie seine Stars sah Guardiola nach der Auslosung am Freitag sehr zufrieden aus. „Ich denke, es hätte schlimmer kommen können“, kommentierte Thomas Müller den portugiesischen Gegner. „Eins ist klar: Wir wollen ins Halbfinale“, verkündete Kapitän Philipp Lahm voller Selbstbewusstsein vor der nächsten Station auf dem Weg mit dem Finale am 6. Juni im Berliner Olympiastadion als Ziel.
Müller und Lahm schauten nach der überlangen Trainingseinheit noch in Sportklamotten die aus Nyon/Schweiz übertragene Zeremonie live im Fernsehen an. Der Viertelfinal-Knaller zwischen Titelverteidiger Real und Lokalrivale Atlético Madrid, die Neuauflage des Endspiels 2014, war bereits ausgelost. Dazu hatte die Königsklassen-Tombola die Paarung Paris St. Germain gegen FC Barcelona ergeben. Eine knappe Minute später durften die Bayern bei „ein bisschen Champions-League-Atmosphäre“, wie Sportvorstand Matthias Sammer berichtet, frohlocken.
„Ich bin aber nicht der Meinung, dass Porto eine einfache Geschichte wird“, mahnte Sammer gleich und erinnerte an eine der schwärzesten Europapokal-Stunden des deutschen Rekordmeisters. „Ich glaube, dass Bayern München 1987 im Finale auch der Favorit war.“ Nach dem 1:0 durch „Wiggerl“ Kögl zerstörten vor 28 Jahren der Algerier Madjer mit der Hacke und der brasilianische Joker Juary innerhalb von nur 180 Sekunden den Münchner Traum vom vierten Landesmeister-Triumph. In fünf Spielen gab es bei 7:5 Toren zwei Siege, zwei Niederlagen und eben die Endspiel-Niederlage gegen Porto.
Viele Bayern-Stars waren vor knapp drei Jahrzehnten noch nicht auf der Welt. Bei den Erfolgen in den Champions-League-Viertelfinals 1991 und 2000 kickten die Bayern-Stars noch in Nachwuchsteams. Dagegen dachte Manuel Neuer gerne an seine Sternstunde gegen den FC Porto zurück, als er den FC Schalke vor sieben Jahren mit zwei parierten Elfmetern ins Viertelfinale führte. „Ich habe gute Erfahrungen mit Porto gemacht“, sagte der Nationaltorhüter mit einem Grinsen.
Die Bayern bestreiten das Hinspiel am 15. April auswärts beim zweimaligen Weltpokalsieger. Das entscheidende Rückspiel findet am 21. April in München statt. „Das Los ist nicht schlecht, obwohl man den Gegner nicht unterschätzen darf“, erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und erinnerte an die starken Auftritte Portos in dieser Saison. Das 4:0 im Achtelfinal-Rückspiel gegen Basel war zwar nicht so eindrucksvoll wie das 7:0 der Bayern gegen Donezk. Aber der 27-malige portugiesische Meister ist im diesjährigen Champions-League-Wettbewerb im Gegensatz zu den Bayern noch ungeschlagen.
„Wenn man sich auf der anderen Seite die Partien Paris gegen Barcelona und das Madrider Derby zwischen Real und Atlético anschaut, sind die von der Zusammensetzung die größeren Kracher“, gestand Rummenigge. „Unser Ziel ist das Halbfinale, und wir werden zwei gute Spiele brauchen, um das zu bewältigen.“
Bevor es aber für Guardiola zum Wiedersehen mit dem heutigen Porto-Trainer und früheren Barcelona-Mitspieler Julen Lopetegui kommt, ist der Fokus auf den Tabellendritten Mönchengladbach gerichtet. „Sie haben eine super Organisation im Defensivverhalten und haben eine große Qualität nach vorne“, lobte Guardiola den Gegner.