Borussia Mönchengladbach Goliath Gladbach: Keine Lust auf Blamage

Borussia Mönchengladbach trifft am Samstag in der ersten Runde des DFB-Pokals auf den Regionalligisten SV Drochtersen/Assel.

Andre Schuberts Borussia spielt am Samstag beim Regionalligisten SV Drochtersen/Assel im DFB-Pokal.

Andre Schuberts Borussia spielt am Samstag beim Regionalligisten SV Drochtersen/Assel im DFB-Pokal.

Foto: Patrick Seeger

Mönchengladbach. Von der großen Bühne Champions League, aus dem legendären Wankdorf, in den Landkreis Stade, ins Kehdinger Stadion. In die 11000-Seelen-Gemeinde Drochtersen. Krasser könnte der Gegensatz für die Profis von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach vier Tage nach dem Triumph (3:1) beim Schweizer Vizemeister Young Boys Bern im Playoff-Hinspiel zur Königsklasse kaum sein.

Nun heißt in der ersten Runde des DFB-Pokals Regionalligist SV Drochtersen/Assel der Gegner. 7154 Zuschauer passen in das mit Zusatztribünen aufgerüstete Mini-Stadion in Drochtersen — und Gladbach bringt gleich mal 3500 eigene Fans mit. „14 000 Eintrittskarten hätten wir mindestens verkaufen können“, sagt Club-Präsident Rigo Gooßen. Wenn das mal kein Klassiker in Sachen David gegen Goliath ist. Allerdings stolpern oder gar fallen, so versichert der Riese vom Niederrhein, wolle er auf gar keinen Fall. Trainer André Schubert sagt: „Wir werden uns auf das, was uns da erwartet, einstellen. Es gibt sie immer wieder, diese außergewöhnlichen Spiele im Pokal. Wir alle kennen genügend Beispiele. Weshalb es überhaupt keinen Anlass gibt, den Gegner zu unterschätzen. Wir bereiten uns auf dieses Spiel in Drochtersen genauso gewissenhaft und mit aller Sorgfalt vor, wie wir das auch in der Bundesliga tun würden.“

Nach der Gala im Europapokal sollen seine Fohlen also auch in der niedersächsischen Provinz, 45 Kilometer vor den Toren Hamburgs, den ICE-Modus einschalten. Gelingt Gladbach dies, dürfte für die wackeren Mannen aus Drochtersen wohl am Ende als größtes Erfolgserlebnis in Erinnerung bleiben, ein Trikot von Fohlen wie Weltmeister Christoph Kramer oder Offensivgenie Raffael nach Spielschluss erhascht zu haben. „Ich habe auf jeden Fall nicht vor, mich da zu blamieren. Wir nehmen das sehr ernst und wollen da natürlich gewinnen“, sagt André Hahn, der in der Nähe von Drochtersen, in Otterndorf, aufgewachsen ist. Der 26-jährige Angreifer wird wohl in die Startelf rücken, nachdem er in Bern zunächst nur auf der Bank gesessen hatte.

Schubert hat bereits angekündigt, dass er rotieren wird. Neben Hahn sind Stars wie Herrmann, Dahoud oder der Ex-Bremer Vestergaard weitere Kandidaten für die erste Formation. Fehlen wird in Drochtersen Borussias Schlussmann Yann Sommer, der nach einem Kapselbandriss im rechten Sprunggelenk erneut über Probleme klagt. Auch der Schweizer Nationalspieler Nico Elvedi bekommt heute beim Viertligisten, so Schubert, eine Pause. Und die Gastgeber? „Bleibt cool, lauft um euer Leben, saugt die Atmosphäre auf.“ D/A-Trainer Enrico Maaßen kündigt seine bislang kürzeste Ansprache als Chefcoach an. Mal sehen, wohin das führt.