Handelfmeter entscheidet Eröffnungsspiel der Bundesliga

München. Mutig auftreten wollten die Spieler von Borussia Mönchengladbach beim Auftaktspiel der Fußball-Bundesliga bei Bayern München. Und das ist ihnen gelungen: Auch wenn am Ende eine 1:3-Niederlage für die Mannschaft von Trainer Lucien Favre stand, verkauften sich die Gladbacher prächtig.

Ein Handelfmeter entschied am Ende des Spiels.

Mehr als 8000 Zuschauer in der Münchener Arena erlebten einen stimmungsvollen Abend, an dem die Fanschar vom Niederrhein selbst durch ihre fast ununterbrochene, lautstarke Unterstützung großen Anteil hatte. Vor dem Spiel hatte es einen Choreografie von in weiß gekleideten Schauspielern gegeben, die die Fahnen der 18 Bundesliga-Klubs ins Stadion getragen hatten. Die Show gipfelte im Abspielen der Nationalhymne.

Das gibt es im Fußball auch nicht aller Tage: Innerhalb von einer Minute pfiff Schiedsrichter Tobias Welz zweimal Handelfmeter - und das auch noch gegen ein und denselben Spieler. Pechvogel des Tages auf Seiten der Gladbacher Borussia: Alvaro Dominguez. Der spanische Innenverteidiger hatte zunächst bei einem Zweikampf mit Lahn die Hand im Spiel (68.). Als Torhüter Marc-André ter Stegen den Elfmeter von Thomas Müller abgewehrt hatte, entwickelte sich an der Außenlinie ein Zweikampf zwischen Dominguez und Arjen Robben, bei dem der Ball erneut an die Hand des Verteidigers sprang. Den zweiten Handelfmeter verwandelte schließlich David Alaba zum spielentscheidenden 3:1 für die Bayern. Kurz vor der Pause verhinderte ter Stegen mit zwei Glanztaten einen höheren Rückstand.

Auch in der zweiten Hälfte spielten die Gäste weiter mit Mut nach vorne. Auch wenn die Bayern nicht mehr ganz so schwungvoll nach vorne spielten, blieb es ein hochklassiges und schnelles Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Kruse traf jedoch nur den Mitspieler Raffael (47.), genauso wie Christoph Kramer, der in der 60. Minute den Ball auf Patrick Herrmann zirkelte. Auf der Gegenseite gab es einen Pfostentreffer von Toni Kroos. Nach dem kuriosen doppelten Handelfmeter zum 3:1 versuchte es Gladbachs Coach Lucien Favre mit frischen Offensivkräften, allerdings ohne Erfolg.

Als "Mister Champions League" hatte er die vergangene Saison beendet, beim ersten Bundesligaspiel knüpfte er an diese Leistung nahtlos an: Arjen Robben erwische gegen die Borussia einen Sahnetag. Beim ersten Münchener Treffer nutzt der Niederländer ein starkes Zuspiel von Franck Ribery, indem er den Ball über den herausstürmenden VfL-Torhüter Marc-Andre ter Stegen lupfte (12.). Beim zweiten Treffer der Hausherren vier Minuten später zeichnete Robben sich als Vorlagengeber heraus. Er trat den Freistoß von der Außenlinie, den er zuvor selber herausgeholt hatte.

Die Bayern begannen wie erwartet dominant und schnürten die Gäste von der ersten Minute an in die eigene Hälfte ein. Phasenweise standen die Münchener extrem hoch, nicht selten befanden sich alle Feldspieler in der Gladbacher Hälfte. Zwar versuchten die Borussen, sich aus der Umklammerung zu lösen und wie angekündigt mutig nach vorne zu spielen, das gelang zunächst aber kaum. Folgerichtig fielen innerhalb von vier Minuten zwei Gegentore durch Robben (12.) und Mandzukic (16.).

Ein Schuss aufs Tornetz von Zugang Christoph Kramer (18.), der den Ball selber erobert hatte, und Raffael per Flachschuss (24.) läuteten die stärkste Phase der Gäste ein. Die größte Chance zum Anschlusstreffer vergab Zugang Max Kruse, der in Bayern-Keeper Manuel Neuer, der blitzschnell am Boden war, seinen Meister fand (30.). In der 40. Minute fiel dann doch das 1:2: Arango war von links in den Strafraum eingedrungen, sein Pass in die Mitte stolperte der Ex-Gladbacher Dante ins eigene Tor. Kurz vor der Pause verhinderte Keeper Marc-Andre ter Stegen zweimal mit starken Reflexen einen höheren Rückstand.

Nach dem Seitenwechsel versuchten die Gladbacher weiter, mutig nach vorne zu spielen. Auch wenn der Triple-Sieger nun nicht mehr mit ganz so viel Tempe nach vorne spielt, blieb es ein hochklassiges und schnelles Spiel. Kruse traf nur seinen Mitspieler Raffael (47.), genauso wie Kramer in der 60. Minute, der auf Patrick Herrmann gezielt hatte. Nach dem kuriosen doppelten Handelfmeter und dem 3:1 durch David Alaba war das Spiel gelaufen.

Borussia-Trainer Lucien Favre: Es war ein gutes Spiel, auf beiden Seiten gab es zahlreiche Torchancen. Wir haben zu viele davon ausgelassen und unnötige Gegentore kassiert. Für das erste Saisonspiel habe ich viele positive Dinge gesehen. Die beiden Szenen, die zu den Elfmetern geführt haben, waren sehr ungewöhnlich. Das Reglement ist in diesen Fällen nicht ganz klar, aber ich respektiere die Entscheidungen.

Bayern-Trainer Pep Guardiola: Wir sind zufrieden, dass wir das erste Spiel gewonnen haben. Wir brauchen Ergebnisse in den ersten drei, vier Spielen, denn einige Spieler sind noch nicht bei 100 Prozent. Wir hätten in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit das Spiel besser kontrollieren müssen. Bei beiden Elfmeter-Entscheidungen lag der Schiedsrichter richtig, ich hätte sie auch gegeben.

Philipp Lahm (Kapitän Bayern München): Das Gegentor hat dem Gegner Schwung gegeben. Wir haben defensiv aber nicht viel zugelassen. Ich bin froh das erste Spiel gewonnen zu haben.