Herrmann will effektiver sein

Der Offensiv- Wirbler möchte mit der Gladbacher Borussia zurück in den Europapokal.

Rottach-Egern. Als Borussias Mannschaftsbus am Freitag vor dem noblen Seehotel „Überfahrt“ vorfährt, hält es zahlreiche Gladbacher Profis nicht mehr auf ihren Sitzen. Fast alle stürmen zum nahe gelegenen Ufer.

Zu groß ist die Verlockung, nach einem schweißtreibenden Trainingsprogramm in das erfrischende Nass des Tegernsees einzutauchen. Auch Offensiv-Wirbler Patrick Herrmann wagt den Sprung in einen der schönsten Seen Bayerns.

Die kühlen Fluten hinterlassen Wirkung. „Das hat gut getan“, sagt Herrmann. Ein Lächeln vertreibt den müden Blick aus dem Gesicht des 22-Jährigen.

„Das Programm schlaucht ganz schön. Aber das gehört zu einem Trainingslager dazu. Ist ja nicht mein erstes.“ Herrmann wirkt gereifter. Er hat aus Rückschlägen gelernt. Aus dem Talent ist eine feste Größe im Kollektiv von Trainer Lucien Favre geworden.

Mit seiner Schnelligkeit, den Tempo-Dribblings, ist er kaum zu ersetzen. Beim jüngsten EM-Desaster der deutschen U 21-Junioren in Israel zählte Herrmann zu den wenigen positiven Erscheinungen im DFB-Trikot.

Seine Qualitäten sind auch anderen Klubs nicht verborgen geblieben. Es soll Offerten gegeben haben, bevor Herrmann den Vertrag vorzeitig bis 2016 in Gladbach verlängerte. Er habe dem Klub, der ihm den Traum Bundesliga ermöglicht habe, einiges zu verdanken, sagt er zum Treuebekenntnis.

Zudem, so Herrmann, könne er unter Favre noch „einiges lernen“ — und vor allem Spielpraxis sammeln. „Ich habe nun fast 100 Bundesliga-Spiele, da sollen noch einige dazu kommen.“ Er wisse, dass er sich noch verbessern müsse.

„Ich habe in der abgelaufenen Saison die eine oder andere Chance liegen lassen — da muss ich abgezockter im Abschluss werden.“ Nicht nur in diesem Bereich gebe es Defizite. „Der linke Fuß kann noch besser werden. Da arbeite ich dran.“

Herrmann traut der Borussia in der kommenden Spielzeit einiges zu, von der spielerischen Qualität eines Max Kruse oder Raffael könne die gesamte Fohlen-Elf profitieren. „Wenn wir auf die vergangene Saison noch eine Schippe drauflegen, dann sieht es ganz gut aus.“

Mit Borussia zurück nach Europa lautet ein großer Herrmann-Traum. Der andere wäre der Sprung in die Elf von Bundestrainer Joachim Löw. Bis auf die Ersatzbank hat er es bei Löw schon mal geschafft. „Ich weiß, dass es sehr schwer ist. Aber wenn es mal zu einigen Minuten Einsatzzeit reichen sollte, wäre das wirklich wunderbar.“

Helfen würde Herrmann eine starke Saison mit Borussia. Die vielleicht — wie bereits vor zwei Jahren — mit einem Erfolgserlebnis zum Liga-Start bei Bayern München eingeläutet wird? Das Auftaktwunder sei erneut möglich, sagt Herrmann. „Wir wissen, dass Bayern die beste Mannschaft Europas hat. Aber wir fahren nicht dahin, um zu verlieren.“