HSV feiert Arslan: „Jetzt bin ich angekommen“
Mönchengladbach (dpa) - Der Hamburger SV hat seine gute Auswärtsserie fortgesetzt und Borussia Mönchengladbach im Kampf um die Spitzenposition in der Liga mit einem Remis geärgert. Im Blickpunkt stand HSV-Jungprofi Tolgay Arslan, der beim 1:1 sein erstes Bundesligator erzielte.
Arslan konnte sein Glück kaum fassen. „Mir hätte nichts Schöneres passieren können. Da sind die Emotionen hochgekommen„, meinte der 21 Jahre alte HSV-Jungprofi. Mit seinem ersten Bundesligatreffer rettete Arslan seinem Team die Auswärtsserie von acht Spielen ohne Niederlage. „Jetzt bin ich endlich beim HSV angekommen“, meinte der Torschütze nach seinem zweiten Saisoneinsatz am Freitag. Die Hinrunde hatte er wegen einer Knöchelverletzung komplett gefehlt. Jetzt setzt sein Trainer auf ihn. „Er hat keine Angst und weiß was er kann“, sagte HSV-Coach Thorsten Fink.
Erst beim Mittagessen vor dem Spiel hatte der Stürmer von seinem Einsatz erfahren. „Mladen Petric war nicht hundertprozentig fit und Tolgay hat hervorragend trainiert“, meinte Fink. Mit dieser Entscheidung und seiner Halbzeitansprache lag der HSV-Trainer goldrichtig. Nachdem die Gladbacher kurz vor dem Pausenpfiff durch einen Abseitstreffer von Mike Hanke das 1:0 erzielt hatten, forderte Fink von seinem Team mehr Ehrgeiz. „Wir geben uns doch nicht mit Platz elf zufrieden. Wir wollen nach vorne“, sagte er. „Da habe ich Gänsehaut bekommen“, meinte Arslan, der vor dem Ausgleichstreffer schon eine große Tormöglichkeit zum 1:1 hatte.
Die Gladbacher hatten einen ihrer schwächeren Tage erwischt und fanden gegen den immer besser werdenden HSV keine geeigneten Mittel. „Die Hamburger haben es einfach gut gemacht und haben auch Qualität. Das ist eine Top-Mannschaft“, befand Hanke. Das Remis sei zwar ärgerlich, aber sicher kein Rückschlag. „Ich glaube, es ist legitim, dass wir uns auch mal schwertun und zu Hause nur einen Punkt holen.“ Immerhin hat die Mannschaft ihre imposante Heimserie von 15 Spielen ohne Niederlage ausgebaut und bleibt auch in der Rückrunde unbesiegt.
„Wir können mit dem Punkt gut leben“, meinte Borussias Trainer Lucien Favre. Schließlich sei es für seine Mannschaft nicht einfach gewesen gegen eine kompakte und gut eingestellte HSV-Elf. „Wir haben die Lücken nicht gefunden, es fehlte die Durchschlagskraft und wir hätten manchmal schneller spielen müssen, um die Torchancen zu kreieren.“ Zudem musste der Coach seine Offensivformation durch den Ausfall von Patrick Herrmann ändern, so dass Marco Reus wieder mehr über die rechte Seite agierte und Igor de Camargo neben Hanke im Sturmzentrum auflief. Die Umstellung merkte man dem Team zumindest in der Anfangsphase an.
Junioren-Nationalspieler Tony Jantschke betonte, dass die Mannschaft nicht jede Woche so eine Leistung wie im vorigen Heimspiel gegen den FC Schalke 04 (3:0) bringen könne. „Es kann nicht jedes Spiel so laufen, dass wir den Gegner auseinandernehmen“, sagte der Rechtsverteidiger. Kapitän Filip Daems analysierte treffend und brachte die Sache auf den Punkt: „Ein Sieg für uns wäre auch zu viel des Guten gewesen.“