Igor de Camargo ist der HSV-Schreck
Der belgische Nationalspieler erzielte beim Hinspiel den Siegtreffer zum 1:0. Er rutscht für Patrick Herrmann in die Startelf.
Mönchengladbach. Was hat Lucien Favre vor? Zu seiner Zukunft bei der Gladbacher Borussia schweigt der Fußballlehrer derzeit beharrlich. Die Abgänge im Sommer von Marco Reus (Dortmund) und Roman Neustädter (Schalke), dazu die hartnäckigen Gerüchte um Dantes vorzeitigen Abschied — haben sie den Schweizer ins Grübeln gebracht? Die Fans am Niederrhein würden Favre für ein Treuebekenntnis, für ein schlichtes „Ja, ich bleibe auch in der kommenden Saison Borusse!“ nur zu gerne den roten Teppich ausrollen. „Ich rede nur über Fußball“, blockt der aber ab.
Bis 2013 steht Favre zwar in Gladbach unter Vertrag. Allerdings kein Ruhekissen für die Macher im Borussia-Park. Zu laut sind vom Rekordmeister aus München die Lobeslieder auf den VfL-Trainer und dessen so erfolgreiche Arbeit geworden. Bekannte Bayern-Taktik, Unruhe stiften beim Titelkonkurrenten — oder ernsthaftes Interesse? Längst verhandelt Gladbachs Sportdirektor Max Eberl hinter den Kulissen mit Favre über eine vorzeitige Vertragsverlängerung. „Er hat hier fantastische Arbeit geleistet“, sagt Eberl. Favre hält sich lieber bedeckt. „Wir tauschen uns täglich intensiv aus“ — das war‘s. Bislang hat die Fohlen-Elf solch‘ Personal-Diskussionen unbeeindruckt bei Seite geschoben. Sie eilt von Erfolg zu Erfolg, zelebriert tollen Fußball und ist in der Rückrunde noch ungeschlagen.
Das soll auch am Freitag (20.30 Uhr) im Heim-Duell gegen den Hamburger SV so bleiben. „Die Mannschaft ist klug genug, um mit diesen ganzen Dingen richtig umzugehen. Wir lassen uns nicht verrückt machen. Ich denke, das haben wir auch in den vergangenen Monaten gezeigt“, sagt Mike Hanke. Der Stürmer hatte beim jüngsten 2:1-Sieg in Kaiserslautern wegen einer schweren Grippe gefehlt. „Es geht mir aber wieder gut, ich denke, ich kann gegen den HSV spielen“, sagt Hanke.
Auch die zuletzt angeschlagenen Marc-André ter Stegen, Martin Stranzl und Thorben Marx stehen wieder zur Verfügung. Lediglich Patrick Herrmann (Schlüsselbeinbruch) fällt gegen den HSV aus. Dessen Part auf der rechten Seite übernimmt wahrscheinlich Nationalspieler Marco Reus, ins Sturmzentrum dürfte für Reus Igor de Camargo rutschen. Der hatte in Lautern eine starke Vorstellung als Hanke-Vertreter abgeliefert und beide Gladbacher Treffer eingeleitet. Zudem gilt de Camargo als HSV-Schreck, köpfte im Hinspiel die Fohlen zum 1:0-Sieg. „Ich kann mich noch gut erinnern, ein Freistoß von Arango fliegt in den Strafraum — und ich köpfe den Ball sehr schön rein.“ Was die Entlassung von HSV-Coach Oenning zur Folge hatte.
Diesmal erwartet de Camargo jedoch alles andere als verunsicherte Hanseaten: „Das wird ein total anderes Spiel. Hamburg hat einen neuen Trainer, die haben unter ihm noch kein Auswärtsspiel verloren. Das wird ganz schwer. Aber wir wollen das zeigen, was uns zuletzt in den Heim-Spielen ausgezeichnet hat und die Punkte hierbehalten.“