Idrissou hat seinen Spaß

Der Neue: Der Ex-Freiburger wäre vor sieben Jahren fast schon bei der Borussia gelandet.

Saalfelden. Es war von der erste Minute an zu merken im Trainingslager im österreichischen Saalfelden: Hier hat jemand Spaß an der Arbeit. Unentwegt hat Mo Idrissou ein Lächeln im Gesicht. Dann blitzen seine weißen Zähne und die Augen leuchten. Der Neue aus Freiburg hat keine Mühen, sich einzugliedern. "Mo ist ein kurzer Name. Den können sich alle merken”, sagt Idrissou.

Er sei froh, bei der Borussia und nicht mehr bei der WM zu sein, sagt der 30-Jährige offen. Wenn er über die Nationalmannschaft Kameruns spricht, fallen Worte wie Chaos, Disziplinlosigkeit, Grüppchenbildung, ja sogar von "einem Zoo". "Bei der Borussia geht keiner vorzeitig, wenn er mit dem Essen fertig ist, so wie es Samuel Eto’o bei der WM gemacht hat”, sagt Idrissou. Was eine Kleinigkeit zu sein scheint, kann sich gerade in Zeiten, in denen es nicht gut läuft, zu großen Problemen entwickeln. So war es in Südafrika.

Seinen Einstand in der Mannschaft hat Idrissou noch nicht gegeben. "Dante wollte, dass ich WM-Lieder von Shakira singe." Da hat er lieber nein gesagt. "Ich muss doch erst noch Farbe besorgen, um mich anzumalen”, sagt Idrissou scherzhaft. Spaß hatte er in Saalfelden schon reichlich. Er zählt sich zu einem von vier Spaßvögeln in der Mannschaft. "Ich habe sogar Michael Frontzeck zu Lachen gebracht. Das habe ich in Hannover nicht geschafft”, sagt der Stürmer nicht ohne Stolz.

Der Kameruner glaubt nicht, wie in Freiburg auch mit der Borussia gegen den Abstieg spielen zu müssen. "Beim SC hatten wir drei oder vier erfahrene Spieler, bei Borussia sind es 18.” Auf ein Saisonziel will er sich nicht festlegen lassen, aber mehr Treffer als die neun in Freiburg schießen. Tore zu erzielen werde ihm nicht schwer fallen, glaubt Idrissou. "Ich werde bei Borussia mehr Bälle bekommen”, vermutet Idrissou.

Sein Ziel ist, Stammspieler im Sturmzentrum zu werden. Probleme, hängende Spitze zu spielen ("kippend", wie Trainer gerne sagen), hat er aber nicht. "Wir haben in Freiburg in der Rückrunde das gleiche System gespielt. Dort habe ich bereits kippende Spitze gespielt.”

Hoffnungsvoll blickt Idrissou auf das erste Bundesligaspiel gegen Nürnberg. "Ich werde mich von der ersten bis zur letzten Minute zerreißen, drei Punkte zu holen”, sagt der Kameruner.

Die ersten Tage im Kreise der Borussia haben ihn darin bestätigt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Mit Schalke 04 war er sich fast einig, da kam die Offerte der Borussia. Ein wenig ärgert ihn, nicht bereits 2003 nach Mönchengladbach gekommen zu sein. Mit dem damaligen Trainer Ewald Lienen war er sich nicht einig geworden.

Bei seinem ersten Einsatz im Trikot gegen West Ham wurde Idrissou in der 40. Minute für Raul Bobadilla eingewechselt. Er wirkte lauffreudig und wendig, besaß aber nur zwei Torchancen. Das Ergebnis war für ihn zweitrangig. "Wir haben eine gute Mannschaft. Der Trainer hat gesehen, was er wollte, nämlich wo die Defizite sind. Wichtig ist das erste Bundesligaspiel gegen Nürnberg”, sagte der Stürmer.