Igor de Camargo: „Ruhig zu bleiben, ist wichtig“

Der Belgier mit brasilianischen Wurzeln spricht über seine Verletzung und die Rückrunde.

Belek. Der Start in die Saison war für Igor de Camargo verheißungsvoll: Der Stürmer von Borussia Mönchengladbach bescherte mit seinem Tor im ersten Spiel der Saison gegen Bayern München seiner Mannschaft einen Auftakt nach Maß. Es war der Beginn einer starken Hinrunde der Gladbacher. Obendrein sprach die Fußball-Bundesliga wochenlang über das Kopfball-Tor, weil Bayerns Torhüter Manuel Neuer danach in zwölf Pflichtspielen in Folge keinen Gegentreffer mehr kassierte.

Doch es wurde für Igor de Camargo eine Seuchen-Halbserie. Noch im Spiel in München zog sich der Belgier mit brasilianischen Wurzeln eine Verletzung am Brustwirbel zu. Kaum genesen, verletzte er sich bei der Nationalmannschaft am Knie und fiel erneut aus. Erst kurz vor der Winterpause kehrte er mit Kurzeinsätzen als Joker ins Team zurück.

Kein Wunder, dass der 28-Jährige gestern im Trainingslager sagte: „Mit der Leistung des Kollektivs in der Hinrunde bin ich sehr zufrieden, mit mir persönlich nicht.“ Schon in der Vorsaison hatte sich de Camargo mehrfach verletzt, avancierte jedoch in der Relegation gegen Bochum mit einem Tor und einer Torvorlage zum Matchwinner.

„Ich hoffe, 2012 wird ein gutes Jahr für mich“, sagt der Stürmer, der jedoch nicht sagen will, dass die Rückrunde die wichtigste Halbserie seiner Laufbahn wird. „Ich habe einen Vertrag bis 2014. Ruhig zu bleiben ist wichtig“, sagt der Belgier. Viele Verletzungen hätten nichts mit seinem Körper zu tun, sondern seien oft einfach Pech gewesen. Ein Vorbild für ihn ist Ronaldo. Der brasilianische Stürmer kämpfte sich nach schweren Verletzungen immer wieder zurück.

Ruhig bleibt de Camargo auch mit Blick auf die Rückrunde und die neue Saison. „Wir haben positiven Druck. Wenn wir sieben Punkte holen, haben wir die Klasse gehalten. Was dann kommt, werden wir sehen.“ Die Stimmung in der Mannschaft sei hervorragend, die Arbeit von Lucien Favre sehr gut. „Ich glaube an die Mannschaft“, sagt der Belgier.

Dass er zum Rückrundenstart voraussichtlich nicht an Mike Hanke und Marco Reus vorbeikommen wird, stört ihn weniger. „Ich bin überhaupt nicht gerne Joker. Aber wichtig ist, Spaß zu haben — zum Beispiel mit dem kleinen Blonden (er meint Marco Reus, d. Red.). Aber das geht nur mit einem gesunden Igor de Camargo.“

Dass Reus und auch Roman Neustädter den Klub verlassen, bereitet ihm keine Sorge. „Das Präsidium wird neue Spieler auf dem selben Niveau holen, da bin ich sicher.“ Mit der Borussia international zu spielen, wäre fantastisch. „Die Atmosphäre, die verschiedenen Fußball-Kulturen, die verschiedenen Länder — alles das ist sehr angenehm“, sagt der 28-Jährige. Er muss es wissen. Mit Standard Lüttich spielte er auf der europäischen Bühne.