Fans genießen Training und „all inclusive“
Borussias Trainingslager in Belek ist ein Glücksfall für die rund 200 Anhänger. Einer der ihren ist sogar extra aus Italien angereist.
Belek. Kein Training auf dem Platz am Montag — diese Nachricht sorgte zunächst für Enttäuschung unter den Fans von Borussia Mönchengladbach im Trainingslager im türkischen Belek. Denn die Fußballprofis zogen es vor, im Hotel zu bleiben und dort am Vor- und Nachmittag Kraft- und Regenerationseinheiten hinter sich zu bringen.
Doch die erste Enttäuschung verflog schnell: Denn das Fanprojekt hatte einen Bus gechartert, um die Anhänger zur U 23 zu bringen. Die Regionalliga-Mannschaft trainiert ebenfalls in Belek — nur wenige Kilometer entfernt.
Für echte Gladbach-Fans ist es selbstverständlich, dass sie auch die Spiele gegen den niederländischen Drittligisten WKE Emmen gestern um 11.30 Uhr und heute gegen den deutschen Drittligisten Aalen besuchen. Die Konstellation in Belek ist ein Glücksfall für eingefleischte Borussen.
Nicht nur aus sportlicher Sicht dürfen sich die rund 200 Gladbacher Anhänger, die im Voyage-Hotel (fünf Sterne Landeskategorie) übernachten, über optimale Bedingungen freuen. Das All-inclusive-Konzept sorgt dafür, dass Gerstensaft, Wein oder diverse andere Alkoholika (alles Markenware, wohlgemerkt) in Strömen fließen — und zwar rund um die Uhr.
Wer sich am Montag Mittag beispielsweise nicht mit zur U 23 aufgemacht hatte, genoss an einem der drei Pools auf der riesigen Anlage bei einem Bierchen die Sonne, die endlich einmal die Regenwolken verdrängt hatte.
Zum Ritual geworden ist das Treffen zwischen Mitternacht und ein Uhr in der Lobby des Hotels. An der dortigen Bar, die 24 Stunden geöffnet ist, treffen sich in jeder Nacht mindestens 50 Borussen-Anänger, um Fanlieder anzustimmen.
Markus Schmalbach ist häufig bei den Partys zur Geisterstunde dabei. Der gebürtige Meerbuscher lebt seit 15 Jahren in Treviso bei Venedig in Italien und ist über Düsseldorf mit in die Türkei geflogen.
Mindestens sechs oder sieben Gladbach-Spiele, häufig Auswärtspartien im süddeutschen Raum, besucht Schmalbach mit Freunden aus Italien. Sie haben sogar einen eigenen Borussia-Fan-Klub in Treviso gegründet.
Die weiten Reisen sind für ihn kein Problem: Das Trainingslager und der Besuch der Spiele seien Entspannung — vom Beruf und auch ein wenig von der Familie. Der Mittvierziger ist fünffacher Vater und vertreibt mit seiner eigenen Firma in Italien Vitaminprodukte.