Kann Lucien Favre das Ruder herumreißen? (mit Video)
Gladbachs Trainer fordert von seinen Spielern gegen Marseille mehr Konzentration und Disziplin.
Mönchengladbach. Der Fußball wartet nicht, bis der Erfolg zurückkommt. Vor Wochen war Borussia Mönchengladbach mit der Aussicht auf die Champions League in die Saison gestartet, am Donnerstag kämpft die Mannschaft von Trainer Lucien Favre gegen Olympique Marseille in der Europa League ums Überleben in der Gruppe C. Und in der Bundesliga droht mittlerweile das Abrutschen in die Abstiegsregion.
„Wenn wir in der Gruppe noch eine Rolle spielen wollen, ist es Zeit zu punkten“, sagte Favre am Mittwoch. Olympique, punktgleich mit Paris St. Germain an der Tabellenspitze platziert, hatte im Sommer, ehe der Schweizer seinen Vertrag bis 2015 in Gladbach verlängerte hatte, nachhaltig um die Gunst des Fußballlehrers geworben.
Nein, sagte Favre, es gäbe nichts zu bereuen. „So ist der Fußball, es kann sich alles sehr schnell ändern.“
Wie wahr, auch in die andere Richtung eben. Von 13 Pflichtspielen hat Favre mit seinem Team in dieser Spielzeit fünf verloren, nur vier gewonnen.
Olympique lacht hingegen die Sonne: Neun Siege in 15 Pflichtspielen, nur zwei Niederlagen. Zuletzt hat Marseille beim Tabellenletzten Troyes 0:1 verloren und ist auf Platz zwei der französischen Ligue 1 zurückgefallen.
Favre verlässt sich nicht allein auf die Hoffnung auf Besserung. Wie auch? Nach zuletzt fünf Gegentoren in Dortmund sowie jeweils vier in Bremen und gegen Fenerbahce Istanbul in der Europa League wäre das fahrlässig.
„Wir werden aus der unangenehmen Situation herauskommen“, sagte Favre optimistisch, forderte von seinen Spielern, mit mehr Konzentration zu spielen und disziplinierter zu agieren.
Ja, Gespräche seien wichtig und viele geführt worden in den vergangenen Tagen nach dem 0:4 in Bremen. Aber entscheidend sei die Arbeit auf dem Trainingsplatz. Die jedoch, so beklagte es Favre, gerate aufgrund der Vielzahl der Spiele oft zu kurz. Allein zehn Begegnungen in den kommenden viereinhalb Wochen lassen ihm wenig Raum zur Feinjustierung seiner Mannschaft.
Dabei ist doch eigentlich alles so einfach nach Favres Credo: „Wenn wir angreifen, müssen wir schon defensiv denken. Und wenn wir verteidigen, bereits offensive Strategien entwickeln.“ Der Fußballl lässt einem wirklich wenig Zeit.
Bor. M’gladbach — Olymp. Marseille Donnerstag, 21.05 Uhr/Kabel 1