„Kardinalprobleme“ beim VfB Stuttgart

Stuttgart (dpa) - Das Mini-Hoch ist schon wieder beendet. Der VfB Stuttgart zeigt beim 1:3 (1:2) gegen Borussia Mönchengladbach die altbekannten Defizite und erweist sich als schwer erziehbar.

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„Das ist ein bisschen wie bei 'Und täglich grüßt das Murmeltier'. Wir haben wieder die Tore zu leicht zugelassen“, kritisierte Sportvorstand Robin Dutt unter Verweis auf einen Kinoklassiker.

Die Mannschaft von Trainer Alexander Zorniger ist in guten Phasen in der Lage, beherzten Offensivfußball zu zeigen. In schlechten Phasen werden Torchancen verschenkt, haarsträubende Stellungsfehler begangen und immer wieder Bälle unnötig verloren. Gegen Borussia gaben die schlechten Phasen mal wieder den Ausschlag.

Der Aufwind des VfB mit dem ersten Saisonsieg bei Hannover 96 ist wieder abgeflaut. Nach der sechsten Niederlage müssen sich die Stuttgarter im Tabellenkeller einrichten. Über diesen Ist-Zustand kann auch die positive Statistik gegen keineswegs stabile Gladbacher hinwegtäuschen - 22:9 Torschüsse, 12:3 Ecken, 19:3 Flanken.

„Wir müssen uns intensive Gedanken machen“, forderte zum wiederholten Male Zorniger, der seine ersten vier Heimspiele als Bundesligacoach verlor. „Wir können nicht jedes Mal so einen Aufwand betreiben und uns solche Tore einschenken lassen.“ Diesmal sorgten Granit Xhaka (17. Minute), in seinem 200. Bundesligaspiel für den VfB Christian Gentner (20./Eigentor) und Raffael (90.) für Ernüchterung. Daniel Ginczek (40./Foulelfmeter) konnte nur noch verkürzen.

„Wir spielen nicht wie eine Mannschaft, die unten steht, da ist auch gehörig viel Pech dabei“, konstatierte der Stürmer und bekräftigte: „Wir gehen gemeinsam durch dick und dünn.“

Rückhalt erfährt weiter auch Zorniger. „Der Trainer kann die Dinger für uns nicht reinmachen“, sagte Daniel Didavi. „Der Trainer ist nicht das Problem, sondern die Lösung“, betonte Dutt. „Es gibt ein paar Kardinalprobleme, die wir lösen müssen“, forderte Zorniger.

Eines lässt sich vorerst nicht so leicht lösen: die Kaderzusammenstellung. Zorniger lässt ein anspruchsvolles System spielen. Dafür braucht es ballsichere Kicker mit hoher fußballerischer Intelligenz. Doch das Aufgebot der Stuttgarter gibt bis dato offensichtlich nicht genügend solcher Akteure her.

„Wir haben keine brutalen Eins-gegen-Eins-Monster auf der Bank“, konstatierte Zorniger. Immer wieder verliert einer seiner Spieler zu einfach den Ball, in vielen Fällen folgt mangels Absicherung die Bestrafung umgehend. Mit 17 Gegentoren hat der VfB die schwächste Defensive der Liga.

Vor dem Gastspiel in Hoffenheim zeigt sich der VfB unverdrossen. „Ich glaube, dass wir die Ergebnisse sammeln werden“, beteuerte Gentner. „Wir glauben daran, was wir tun.“ Ginczek versicherte, dass man die Gladbach-Niederlage „intern hart“ aufarbeiten werde und dann werde man in Hoffenheim wieder „das gleiche Spiel aufziehen.“