Kompakt: Der Gladbacher Sieg gegen den HSV

Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach hat die so genannte englische Woche in der Fußball-Bundesliga mit einem Heimsieg beendet. Nach einem 3:0 gegen Hertha BSC und einer 0:1-Niederlage in Frankfurt feierte die Fohlen nun am gestrigen Sonntag einen 3:1 (1:1)-Triumph gegen den Hamburger SV.

Foto: Dieter Wiechmann

Damit hat die Mannschaft von Trainer Lucien Favre wieder Fahrt im Rennen um die Europapokalränge aufgenommen und Mainz 05 vom Platz sechs in der Tabelle verdrängt.

Der Moment des Spiels: Es muss nicht immer „Kaviar“ sein, um die VfL-Treuen ins Boot zu holen. Das Gladbacher Publikum feierte die Fohlen nach dem Schlusspfiff so, als hätten die zuvor eine berauschende Heimgala abgeliefert. Als Augenzeugen jedoch wohlwissend, dass dem nicht so gewesen ist. Lange Zeit hatte der VfL große Mühe mit dem HSV. Doch Raffael, Kruse und Co ließen nicht locker, lauerten, trotz einiger Fehler, geduldig auf ihre Chance, und schlugen dann auch gnadenlos zu. Das wussten die Fans zu honorieren, dass Borussia einen sehr unangenehmen Gegner im Stile einer cleveren Truppe düpiert hatte. Der Weg ist das Ziel — und Borussia durch ist durch diesen hartumkämpften Dreier dem Traum Europapokal näher gekommen. Fans und Mannschaft nach dem Schlusspfiff im Geiste vereint — Gänsehaut-Atmosphäre. Der

Spieler des Spiels: Diese Auszeichnung hat sich Borussias Innenverteidiger Alvaro Dominguez verdient. Der stolze Spanier holte zunächst gegen Mancienne den Handelfmeter raus, der aus Gladbacher Sicht zum wichtigen 1:1-Ausgleich im Nachschuss durch Filip Daems geführt hatte. Dazu lieferte Dominguez in Borussias Viererkette eine tadellose Leistung ab — und war auch zur Stelle, als der kurz zuvor eingewechselte Roul Brouwers eine Ecke von Max Kruse verlängerte und Dominguez den Ball mit einet artistischen Sprungeinlange über die Linie drückte. Keine Frage, Alavaro, der 8,5-Millionen-Einkauf, ist nach überstandenem Schulterbruch wieder da.

Der Aufreger des Spiels: Es ist nicht der von Hamburgs Mancienne verschuldete Handelfmeter gewesen, der die Gemüter im Borussia-Park hochkochen ließ. Es ist vielmehr die Szene in der 39. Minute gewesen, die auch den letzten Fohlen-Fan ins Spiel zog und dafür sorgte, dass alle VfL-Treuen die Gladbacher nach vorne peitschten. Das war geschehen: Borussia wollte einen Konter per Einwurf starten, tat dies auch, als just im gleichen Moment der Ball, der kurz zuvor ins Aus gehüpft war, von der HSV-Bank wieder auf den Rasen geworfen wurde. Ergebnis: Zwei Bälle im Spiel, die Partie wurde auch prompt unterbrochen. Und während sich einige Borussen zu Recht über diese Nummer echauffierten, mimten im HSV-Lager alle auf „ups, wie konnte das denn passieren“. Als dann trotz eines ohrenbetäubenden Pfeifkonzerts der Gladbacher Fans der HSV im Sinne des Fairplays sich zunächst weigerte, den Ball in die Gladbacher Hälfte zu schlagen, war richtig Alarm auf den Rängen. Das kapierten die Hamburger dann endlich — und schlugen den Ball rüber. Die Fans waren da aber schon längst auf 180.

Stimmen zum Spiel:

Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach): Es war ein sehr enges Spiel, aber wir waren sehr effizient. Am Anfang hatten wir etwas Angst zu spielen. Vor dem 0:1 haben wir ein unnötiges Foul begangen, obwohl wir wussten, wie stark Hamburg in diesen Situationen ist. Das 1:1 hat uns dann sehr geholfen, das ist klar. Danach hatten wir gute Chancen, noch vor der Pause die Führung zu erzielen. Wir haben im zweiten Durchgang weiter mit Geduld gespielt und verteidigt. Vorne haben wir Chancen kreiert und die Tore gemacht. Es war ein Arbeitssieg, der aber nicht unverdient war. Es war sehr wichtig, wieder ein positives Resultat zu erzielen.

Mirko Slomka (Trainer Hamburger SV): Es war eine sehr bittere Niederlage, denn das Spiel stand 75 Minuten lang auf der Kippe. Wir hätten selbst in Führung gehen können, wenn nicht sogar müssen. Aber wir haben vor dem Tor die Effektivität vermissen lassen. Wir hatten insgesamt 17 Torschüsse, und davon waren mindestens fünf dabei, die zu einem Tor hätten führen können. Die Gladbacher haben dagegen eine große Qualität in der Offensive und haben es auch geschafft, unsere Fehler auszunutzen, um selbst in Führung zu gehen. In der Kabine herrschte nach dem Spiel große Niedergeschlagenheit, aber wir werden die Mannschat wieder aufbauen und ihr die Dinge zeigen, die sie gut gemacht hat. Leider hat das am Ende nicht für einen Punkt gereicht.

Statistik zum Spiel:

Borussia Mönchengladbach: ter Stegen — Jantschke, Stranzl (63. Brouwers), Dominguez, Daems — Nordtveit, Kramer — Herrmann (86. Rupp), Arango — Raffael (90.+2 Hrgota), Kruse

Hamburger SV: Adler — Diekmeier (83. Jiracek), Djourou, Mancienne, Westermann — Rincon — Arslan (83. Tesche), Calhanoglu — van der Vaart — Zoua, Lasogga (46. John)

Tore: 0:1 Zoua (28.), 1:1 Daems (37.), 2:1 Raffael (75.), 3:1 Dominguez (78.)

Gelbe Karten: - / Mancienne

Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer

Zuschauer: 53 650