Kramers Dilemma: Der Herzkasper vor dem gegnerischen Tor

Mönchengladbach (dpa) - Den Jubel über einen selbst erzielten Treffer gegen seinen künftigen Club würde Christoph Kramer nicht unterdrücken.

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„Wenn ich schon mal treffe, dann werde ich natürlich auch jubeln“, sagte der Mittelfeldspieler von Borussia Mönchengladbach vor dem Top-Duell mit Bayer Leverkusen. So wie sein Mitspieler Max Kruse, der vor zwei Wochen den Siegtreffer gegen den VfL Wolfsburg erzielte und in der kommenden Saison für die Niedersachsen auf Torejagd gehen soll.

Doch der Gladbacher Weltmeister, der in dieser Saison erst zweimal traf, ist bislang nicht als Torjäger in Erscheinung getreten. „Wenn ich in diese torgefährlichen Räume komme, kriege ich ja immer den Herzkasper meines Lebens und schieße wieder daneben“, sagte Kramer vor seinem vorletzten Heimspiel für die Borussia.

Für den 24-Jährigen ist die Partie gegen seinen ehemaligen und künftigen Club zwar kein alltägliches Spiel, aber er verspürt auch keine besondere Brisanz: „Ich sehe dem relativ gelassen entgegen.“

Dabei kann es natürlich zu der ungewöhnlichen Situation kommen, dass sich Kramer mit seinem Noch-Club direkt für die Champions League qualifiziert und mit Bayer im schlimmsten Fall nächste Saison nur in der Europa League spielt. „So etwas blendet man auf dem Spielfeld aus. Ich würde gerne mit Borussia die Saison bestmöglich abschließen“, meinte Kramer.

Auch Borussias Trainer Lucien Favre sieht die Personalie absolut entspannt. „Ich war als Spieler auch in solch einer Situation. Das gehört dazu“, befand der Coach, der im defensiven Mittelfeld natürlich auf sein bewährtes Duo Kramer/Granit Xhaka setzt.

Auch die Leverkusener wissen, dass ihr künftiger Spieler am Samstag im Blickpunkt stehen wird. „Für ihn ist es ganz sicher ein besonderes Spiel“, sagte Bayer-Torhüter Bernd Leno dem Internetportal „sport1.de“. „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass er in seinen drei letzten Spielen alles für Borussia geben wird - auch wenn er sich in der kommenden Saison sicher freuen dürfte, sollte Bayer Dritter geworden sein“, sagte der Bayer-Keeper. Leverkusens Trainer Roger Schmidt sieht das Duell mit Kramer völlig unaufgeregt: „Das ist für mich jetzt noch nicht mal sekundär.“