Kramers WM-Chance steigt

Gladbachs Mittelfeldmotor winkt beim Test der DFB-Elf gegen Kamerun ein Platz in der Startelf.

Christoph Kramer könnte Sonntag im heimischen Borussia-Park sein zweites Länderspiel bestreiten.

Foto: dpa

Mönchengladbach. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bestreitet Sonntag in Mönchengladbach ihr vorletztes Testspiel vor der Weltmeisterschaft in Brasilien. Und wenn das Spiel gegen Kamerun um 20.30 Uhr angepfiffen wird, sollte sich niemand wundern, wenn Christoph Kramer bei seinem zweiten Länderspiel wie schon gegen Polen am 13. Mai (0:0) erneut in der Startelf steht.

„Natürlich hoffe ich darauf, dass mir der Bundestrainer in meinem Wohnzimmer vielleicht ein paar Minuten Einsatzzeit schenken wird“, sagt Kramer bescheiden. Angesichts seiner starken Leistung gegen Polen und der angespannten personellen Lage im defensiven Mittelfeld, werden es für den „Marathonmann“ von Borussia Mönchengladbach wohl ein paar Minuten mehr werden.

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Ob es aber 90 Minuten werden, bleibt abzuwarten. Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger standen Freitag beim Training in Südtirol mit den Kollegen auf dem Platz. Wenn sie fit sind, wird Bundestrainer Joachim Löw sich unter Wettkampfbedingungen auch einen Eindruck von ihrem Leistungsstand machen wollen. Aber ungeachtet seiner Einsatzzeit im heimischen Stadion werden Kramer gute Chancen bescheinigt, am kommenden Samstag mit im Flieger zu sitzen, wenn der DFB-Tross nach Brasilien aufbricht.

„Er ist sehr gut im Defensivverhalten, zeigt in jeder Trainingseinheit und in den Spielen wahnsinnige Laufleistungen und ist sehr fit“, bescheinigte Löw dem 23-Jährigen unlängst. Nach so einem Lob wird sich Kramer zurecht Hoffnungen machen, am Montag keiner der drei Spieler zu sein, die noch aus dem 26-köpfigen Kader gestrichen werden müssen.

So sehr Kramer aber auch darum bemüht ist, durch Leistung zu beeindrucken, als Lautsprecher ist er weder bei der Borussia aufgefallen, noch tut er dies im Kreise der Nationalelf: „Ich bin froh, hier zu sein. Ich sehe das als Bestätigung für eine gute Saison, die ich gespielt habe in Gladbach.“ Natürlich hoffe er, dass es weitergeht.

Und vermutlich würde ihn dies auch nicht so überraschen, wie die Tatsache, dass er nach dem Polen-Spiel von Löw nachträglich in den Kader berufen wurde, in dem sein Name bei der ersten Nominierung nicht aufgetaucht war. „Das war eine Riesenüberraschung. Ich hatte gar nicht auf dem Schirm, dass man den 30er-Kader ändern darf“, so Kramer.

Am 6. Juni steht für die DFB-Elf noch ein Test gegen Armenien auf dem Programm und danach mindestens drei WM-Spiele in Brasilien. Sollte Kramer dann noch immer keinen Urlaub bekommen und sich als laufstärkster Spieler der Bundesliga weiter durch die Hitze der brasilianischen Fußballstadien quälen müssen, darf er das getrost als Bestätigung sehen — für eine gute Saison in Gladbach.