Kruse-Jubel: Ich bin noch da (mit Video)
Gladbach gelingt nach drei Monaten ohne Sieg mit dem 2:1-Erfolg in Dortmund der Befreiungsschlag.
Dortmund. Lucien Favre war noch aufgewühlt, als er nach dem Abpfiff sagte: „Es war ein Supersieg für uns. Jetzt sind wir natürlich alle erleichtert.“ Gladbach hatte gerade mit einem 2:1-Erfolg bei Borussia Dortmund die Serie von neun sieglosen Spielen beendet. „Wir hatten eine schwere Zeit“, konstatierte Favre, atmete noch einmal tief durch. Flügelflitzer Patrick Herrmann, der durch seine Ideen maßgeblich zu dem Gladbacher Erfolg beigetragen hatte, war schier außer sich vor Freude: „Endlich. Es wurde aber auch Zeit. Ein tolles Gefühl.“
Nur bescheidene drei Punkte hatten die Gladbacher in der Rückrunde geholt, der letzte Sieg mit 2:1 gegen Schalke datiert vom 7. Dezember 2013. Nach dem ersten Teil der Saison noch viel beachteter Dritter, lief Borussia Mönchengladbach sogar Gefahr, ihre gute Ausgangsposition zu verspielen und den Kontakt zu den internationalen Plätzen aus den Augen zu verlieren. Doch nach den Toren von Raffael und Kruse sieht die Welt am Niederrhein wieder rosiger aus. „Wir haben die Ruhe bewahrt und immer an uns geglaubt“, sagte Sportdirektor Max Eberl, der am vergangenen Mittwoch ein Zeichen gesetzt und den Vertrag mit Lucien Favre bis 2017 verlängert hatte.
Und plötzlich spielten sie auch wieder Fußball und hatten Erfolg, die vier Offensiv-Kräfte der Gladbacher, vor denen Favres Kollege Jürgen Klopp gewarnt hatte. Es half nichts: Patrick Herrmann, so stark wie lange nicht, bereitete das erste Tor vor, und Raffael war sogar der beste Mann auf dem Platz. Er zauberte, er ackerte, er dirigierte und leitete mit dem Führungstreffer den Sieg ein.
Nicht zu vergessen: Arangos perfekte Vorlage vor dem 2:0 und das Ende der Krise von Max Kruse — nach einem formidablen Tänzchen, bei dem er BVB-Torhüter Roman Weidenfeller und Lukasz Piszczek narrte und seelenruhig vollendete. 894 Minuten war der Stürmer in der Liga ohne Torerfolg geblieben. „Ich bin noch da“, strahlte Kruse, der sich im Kampf ums WM-Ticket wieder bessere Chancen ausrechnen kann.
Die Ampelkarte gegen Havard Nordtveit (69.) brachte die Gladbacher noch einmal in höchste Not. Aber mehr als das Anschlusstor durch Jojic schaffte der BVB nicht, dem ohne Reus und Mkhitaryan die Kreativität fehlte. „Diesmal war auch das Glück auf unserer Seite“, sagte Gladbach-Trainer Favre. „Ich will niemanden hervorheben. Es war ein Sieg des Kollektivs, und das ist wichtig. Das wird auch in den kommenden Wochen unser Credo sein. Wir müssen immer alles gemeinsam lösen.“