Matchwinner Reus: Im Jubelsprint zur Nationalelf

Bochum (dpa) - Nach der Rettung gab's Küsschen. Im Trikot seines Mannschaftskameraden Havard Nordtveit, dem ein unglückliches Eigentor unterlief, sprintete Marco Reus nach dem Klassenverbleib von Borussia Mönchengladbach Richtung Tribüne, wo er Küsschen an Mama und Papa verteilte.

Der Jungstar der Borussen war überglücklich und der „Held des Abends“ in Bochum. Trotz starker Schmerzen wegen einer Muskelverhärtung in der Leiste wollte der Borussen-Torjäger im wichtigsten Spiel der Saison unbedingt dabei sein - und schaffte am Ende mit seinem Ausgleichstreffer das Gladbacher Wunder. „Das ist unglaublich und ein unbeschreibliches Gefühl. Das ist Wahnsinn, dass wir das geschafft haben“, meinte Reus nach seinem elften Saisontor.

Dafür biss der 21 Jahre alte Offensivspieler kräftig auf die Zähne. Rund um die Uhr wurde er behandelt, nach einem letzten Test am Tag vor dem Spiel entschied er mit der medizinischen Abteilung: Es geht. „Es war so wichtig für mich, dabei zu sein, dafür habe ich alles gegeben. Aber ich konnte nicht ohne Schmerzen reingehen“, sagte Gladbachs wertvollster Spieler, der sich bis 2015 an den Club gebunden hat und frühestens 2012 bei einem entsprechend hohen Angebot wechseln darf. Verpflichtet wurde der gebürtige Dortmunder 2009 für knapp eine Million Euro von Rot Weiss Ahlen, bei einem Weiterverkauf darf sich die Borussia über eine hohe Rendite freuen.

Die Belohnung für eine überragende Saison gab's von Bundestrainer Joachim Löw: Zum dritten Mal wurde Gladbachs Bester zur Nationalmannschaft eingeladen. Zweimal musste er wegen Krankheit und Verletzung absagen, diesmal will er sich den ersten Trip zur DFB-Auswahl nicht entgehen lassen. „Ich fahre auf jeden Fall zum Nationalteam“, versprach Reus, der im vergangenen Jahr sowohl im Mai gegen Malta als auch im August gegen Dänemark dabei sein sollte.

Für Gladbachs Trainer Lucien Favre ist der Hochgeschwindigkeits-Fußballer eine Art Lebensversicherung. „Er ist einer der wenigen Spieler, die eine Partie allein entscheiden können“, sagte der Borussen-Coach. Mit seinem Treffer zum 1:1 im entscheidenden Relegationsspiel bestätigte der Torjäger seinen Coach eindrucksvoll.