Max Eberl: „Wir haben einen Kader mit viel Potenzial“

Die Niederlage gegen Hoffenheim ärgert Gladbachs Sportdirektor Eberl immer noch.

Mönchengladbach. Als Borussia Mönchengladbach im Oktober anno 1984 das letzte Mal daheim auf Eintracht Braunschweig traf und am Bökelberg sage und schreibe 10:0 gewann, zog Cheftrainer Lucien Favre als Mittelfeldspieler die Fäden im Trikot von Servette Genf; Sportdirektor Max Eberl wiederum jagte in der C-Jugend-Mannschaft des FC Bayern München über den Platz.

Rund 29 Jahre später ist Braunschweig, Deutscher Meister von 1967, nach dem langersehnten Aufstieg in die Bundesliga wieder zu Gast in Mönchengladbach. Das 10:0 seiner Zeit ist der fünfthöchste Sieg in der 50-jährigen Bundesligageschichte. Seitdem ist es keiner anderen Mannschaft mehr gelungen, zweistellig zu gewinnen. Auch die beiden Rekordergebnisse im Fußball-Oberhaus „gehören“ der niederrheinischen Borussia (12:0 gegen Dortmund und 11:0 gegen Schalke 04) — Resultate, die dem damaligen Geist der Fohlen-Elf mit ihrer herrlich ungestümen, offensiven Spielweise entsprachen.

Nach der unnötigen Niederlage in Hoffenheim (1:2) wäre am Freitagabend im Borussia-Park (Anpfiff 20.30 Uhr) wohl schon ein schwer umkämpftes 1:0 gegen die Niedersachsen ganz im Sinne der Gladbacher. Obwohl: In den beiden ersten Heimspielen produzierte auch die „neue Torfabrik“ des VfL etliche Treffer und kredenzte ansehnlichen Fußball.

„Wir müssen Geduld haben und die Ordnung länger halten“, sagt Gladbachs Coach Lucien Favre vor der Partie gegen den Aufsteiger, „Braunschweig ist ein schwerer Gegner. Ich habe das Spiel der Eintracht in Dortmund gesehen. Da hat sie eine Stunde lang fast keine Torchance zugelassen und am Ende nur knapp verloren.“

Ob Favre seine Mannschaft auf der Suche nach der „richtigen Balance“ auch im sechsten Bundesligaspiel dieser Saison nicht verändert, wird sich zeigen. Wie immer lässt sich der 56-Jährige Fußball-Lehrer im personellen Bereich nicht aus der Reserve locken: „Wir spielen sicherlich nicht schlecht, haben viel Ballbesitz, machen aber auch taktisch und individuell noch zu viele Fehler.“ Seine Mannschaft wolle manchmal noch zu viel und sei bei Konterangriffen anfällig. Favre: „Ich warte das Abschlusstraining ab und entscheide dann wer spielt.“

Sportdirektor Max Eberl geht davon aus, dass Borussia Mönchengladbach am Freitag vor eigenem Publikum ihre Trümpfe voll ausspielt, gewinnt und erst einmal als Tabellenvierter übernachtet.

Es wäre ein gelungener Einstieg in Eberls 40. Geburtstag, der vorher aber noch einmal Frust ablädt. „Natürlich ärgere ich mich auch über die Niederlage in Hoffenheim, die absolut überflüssig war. Aber ich wehre mich gegen die Schwarz-Weiß-Malerei. Mit der Thematik kann ich nichts anfangen“, sagt Eberl. „Nach dem Sieg gegen Bremen haben alle von den fantastischen Vier geschwärmt und nach dem Hoffenheim-Spiel herrschte gleich Untergangsstimmung. Ich bin froh, dass wir einen Kader mit so viel Potenzial zu haben.“