Borussia Mönchengladbach Mit Raffael-Gala in die Königsklasse

Mönchengladbach. Mit spielerischer Leichtigkeit und einer zumindest in der ersten Halbzeit konsequenten Chancenverwertung ist Borussia Mönchengladbach am Mittwoch in die Gruppenphase der Fußball Champions League gestürmt.

Raffael und Harzard machten jeweils drei Tore für Gladbach.

Foto: Manuel Lopez

Der 6:1 (3:0)-Erfolg gegen Young Boys Bern geriet vor 43 302 Zuschauern zu einer Demonstration beachtlicher Frühform und Weiterentwicklung eines hoch veranlagten Kollektivs. Es ist Gladbachs zweite Teilnahme an der Königsklasse in Folge. Am Donnerstag um 18 Uhr werden den Gladbachern die drei Gruppengegner in Monte Carlo zugelost.

Trainer André Schubert hatte nach dem 3:1-Erfolg im Hinspiel allzu hochfliegende Träumereien beiseite gewicht mit dem Hinweis auf die Bedeutung des Rückspiels: „Es wird keinen Spieler geben, der irgendetwas unterschätzen wird.“ Man muss sagen, der Mann kennt sein Team. Gleichwohl war es ein sportlicher Spaziergang am Mittwoch gegen Bern. Die Schweizer fanden praktisch nicht statt auf dem Rasenviereck — ausgenommen das Freistoßtor zum 1:5 durch Ravet (79.). Und Schubert hat die Mannschaft auf ein erstaunliches Niveau in der Vorbereitung gebracht — mit einer nicht unbedingt erwartbaren Konsequenz in der Ausnutzung der Breite seines Kaders.

Gladbach gewinnt gegen Young Boys Bern mit 6:1
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Gladbach gewinnt gegen Young Boys Bern mit 6:1

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Alle drei Pflichtspiele in Bern, im Pokal in Drochtersen und nun am Mittwoch gegen Bern haben die Gladbacher gewonnen. So weit so gut. Erstaunlich aber ist, dass Schubert zum Pokalspiel das Bern-Team auf sieben Positionen verändert, am Mittwoch brachte er dann sechs neue Spieler gegenüber dem Pokalspiel. Schuberts Signal an die Profis : „Seht her, ich brauche Euch alle.“ Das Team zahlt mit Leistung zurück.

Bereits nach neun Minuten ebneten die Gladbacher den Weg in die Königsklasse. Mit einem alle überragenden Raffael. Drei Tore erzielte der Brasilianer selbst, zwei weitere bereitete er vor. Hazard erzielte die Führung nach toller Kombination über rechts mit Kramer, Elvedi, Hermanns Hereingabe leitet Raffael auf Hazard, der Torhüter Mvogo ausspielte und einschob. Raffael, im Hinspiel bereits auffälligster Gladbacher, nutzte dann einen katastrophalen Fehlpass von Lecjaks zum 2:0 (32.) und vollendete ein Stindl-Zuspiel zum dritten Gladbacher Treffer (40.). Nach der Pause bediente er dann noch einmal Hazard mit einem perfekten Zuspiel zum 4:0 (64.). Beim 5:0 tauschten dann beide mal die Rollen - Vorbereiter Hazard, Vollstrecker Raffael. Hazard setzte dann auf Vorarbeit von Johnson mit dem 6:1 (84.), seinem dritten Treffer, den Schlusspunkt unter einen unterhaltsamen Abend.

Mit dem Erreichen am Mittwoch der Gruppenphase in der Champions League wird Manager Max Eberl die Bemühungen um die Verpflichtung von Abwehrchef Andreas Christensen intensivieren. Die Überzeugung in die Fähigkeiten des Dänen sind hinreichend belegt. Christensen absolvierte am Mittwoch sein erst 40. Spiel für die Gladbacher, erzielte drei Treffer und bekam keine einzige Gelbe Karte. Zudem ist er von den Gladbach-Fans zum Spieler des Jahres gewählte 20-Jährige ein Sympathieträger. Die nötigen Millionen befinden sich zudem in der Clubkasse. Bis Sommer 2017 ist Christensen vom FC Chelsea ausgeliehen. Eberl wäre bereit, für ihn so viele Millionen wie bisher noch für keinen anderen Spieler in der Clubgeschichte auszugeben - beachtliche 18 Millionen Euro. Und Christensen kann sich eine Zukunft in der Bundesliga vorstellen. "Ich fühle mich sehr wohl, in Gladbach kann ich mich entwickeln und international spielen.“

Lange zierte sich der FC Chelsea, in einen Verkauf einzuwilligen. Die neue Variante im Poker um Christensen ist nun das von den Engländern reklamierte Rückkaufrecht ab 2019 an ihrem Jugendspieler. Ein Modell, wie es Real Madrid mit Abwehrspieler Daniel Carvajal seinerzeit aber nur für eine Saison mit Bayer Leverkusen praktizierte. Leverkusen hatte fünf Millionen für Carvajal bezahlt, Real kaufte ihn nach einer Spielzeit für 6,5 Millionen Euro zurück. Eberl wird ein solches Geschäft gefallen, er hätte in der Personalie Christensen drei Jahre Planungssicherheit und der Däne wäre jetzt zudem deutlich preiswerter. Mittwochabend aber wurde erst einmal Geld verdient. 25-30 Millionen können die Gladbacher in der Gruppenphase jetzt einspielen.