Mitgliederoffensive bei Borussia: „Wir wollen eine Reform, keine Revolution“
Eine Mitgliederoffensive will Änderungen in der Satzung des Vereins durchsetzen. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, der mitgliederfreundlichste Verein der Bundesliga zu sein.
Mönchengladbach. Das Licht findet nur spärlich den Weg durch die kleinen Fenster. Die Wände sind in dunklem Orange gehalten, das Mobiliar ist gediegen und auf einem vergilbten Bild zeigen die Fohlen-Legenden stolz den Pokal nach dem Triumph 1973. Davor sitzen Martin Heinen, Michael Weigand und Bernhard Stein im großen Saal der Gaststätte „Alt Eicken“. Dort, wo Borussia Mönchengladbach am 1. August 1900 gegründet wurde.
In Eicken lebt die Tradition der Borussia, und an diesem Ort präsentierte am Montag das Trio jene drei Satzungsänderungen, die die Mitgliederoffensive 2007/2011 auf der Jahreshauptversammlung Mitte Mai zur Abstimmung bringt. Die Änderungen seien nur die Basis für Veränderungen in der Vereinspolitik. „Wir wollen eine Reform, keine Revolution“, sagt Weigand, Sprecher der Mitgliederoffensive.
Demnach soll der Vorsitzende des Fan-Projektes einen Sitz im Ehrenrat erhalten. Der höchste Repräsentant der von den Fans gewählten Vertretung würde damit direkt in ein führendes Vereinsgremium berufen. Darüber hinaus soll die Mitgliederversammlung beim Verkauf von Vereinsvermögen einbezogen werden.
Der brisanteste Punkt auf Satzungsänderung bezieht sich auf die Wahl des Vizepräsidenten. Der ist für den sportlichen Bereich zuständig und soll künftig durch die Mitgliederversammlung gewählt und nicht mehr durch den Aufsichtsrat berufen werden.
Dies sei die logische Schlussfolgerung der Analyse des vergangenen Jahrzehnts. Denn die wirtschaftlichen Voraussetzungen für sportlichen Erfolg seien immer vorhanden gewesen. „Es sind aber sportlich falsche Entscheidungen getroffen worden“, sagt Weigand. Diese Forderung sei nicht als Angriff auf Amtsinhaber Rainer Bonhof zu sehen. „Wir sind immer für einen kommunikativen Weg.“
Die Mitgliederoffensive hat sich zum Ziel gesetzt, der mitgliederfreundlichste Verein der Bundesliga zu sein. „Wir wollen kein Sponsoren-Verein, noch ein Mäzen-Verein oder Konzern-Verein sein“, sagt Weigand und schätzt die Chance auf Annahme der Satzungsänderung durch die Mitglieder hoch ein.
Notwendig ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Die Konkurrenz zur Initiative Borussia, die ebenfalls aus Unmut über die aktuelle Vereinsführung Alternativen vorgeschlagen hatte, fürchtet Wiegand nicht. „Wir sind die Mitgliedergruppe. Die Initiative Borussia ist ähnlich wie der amtierende Vorstand eine Unternehmergruppe.“