Norbert Kox will die Borussia reformieren - "Kritik soll aufwärts führen"
Norbert Kox von der „Initiative Borussia“ will VfL-Trainer und -Präsident loswerden. Er selbst möchte in den Aufsichtsrat.
Mönchengladbach. Ein erfolgreicher Manager und Millionär aus Erkelenz, der seit Jahren in Bergisch-Gladbach wohnt, will den stark abstiegsgefährdeten Bundesligisten Borussia Mönchengladbach von Grund auf reformieren.
Im Interview spricht Norbert Kox (65), der zwei Jahrzehnte im Vorstand des Talanx-Versicherungs-Konzerns tätig war, der Gladbach den 18-Millionen-Euro Deal mit der Postbank einfädelte und der mit einigen einflussreichen Freunden die „Initiative Borussia“ gründete, über die Ideen dieser Gruppe.
Herr Kox, freuen Sie sich eigentlich, dass Gladbach im Abstiegskampf steckt und so ihre Forderungen nach einer professionellen Veränderung des Vereins noch mehr Unterstützung bekommt?
Kox: Nein keinesfalls, ich leide mit der Borussia, gehe seit 50 Jahren als Fan zu den Spielen, wünsche den Jungs von Herzen den Klassenerhalt. Deshalb halten wir momentan ja auch die Füße still. . .
Aber sie haben doch zuletzt noch die Ablösung von Trainer Michael Frontzeck gefordert, oder nicht?
Ja, dazu stehen wir von der „Initiative Borussia“ auch. Michael Frontzeck ist in unseren Augen nicht der richtige Trainer, er ist ja bekanntlich auch mit Aachen und Bielefeld abgestiegen. Ein guter Coach würde mit dem Kader der Borussia im oberen Mittelfeld landen, wir stehen ohne einen einzigen Heimsieg mit über 50 Gegentoren an letzter Stelle. Dabei sieht man ja beim BVB in Dortmund, was ein herausragender Trainer so alles mit jungen deutschen Talenten schaffen kann.
Und Präsident Rolf Königs wollen Sie auch aus seinem Amt vertreiben, richtig?
Unter dem Präsidenten Rolf Königs gibt es seit Jahren Stillstand und Abstiegskampf bei der Borussia. Dabei steht dieser Verein mit seinen wunderbaren Fans wirtschaftlich an sechster Stelle der Bundesliga mit seinen Einnahmen von rund 70 Millionen Euro und einem tollen Zuschauerschnitt von 44.000.
Königs fehlt einfach die Fußballkompetenz, was allein die Verpflichtungen der Manager Pander und Ziege dokumentierten, unter seiner Regierung wurden zig Millionen Euro für Fehleinkäufe verbrannt. Außerdem regiert er in Alleinherrschaft, duldet keine Kritiker.
Aber Rolf Königs hat doch auch schon viel Positives für die Borussia geleistet.
Ja, das stimmt. Er hat mit Hilfe von Geschäftsführer Stephan Schippers wirtschaftlich den Laden in Ordnung und mit unglaublichem Einsatz den Stadionneubau auf die Schiene gebracht, dafür gebührt ihm Anerkennung und Dank.
Was fordern Sie und ihre Freunde von der „Initiative Borussia“ denn eigentlich?
Momentan wird der Präsident vom Ehrenrat und Aufsichtsrat bestellt. Wir fordern, dass die Mitglieder den Präsidenten selbst wählen sollen, dafür muss die Satzung geändert werden. Außerdem fordern wir — genau wie die großen Alt-Borussen Günter Netzer oder Berti Vogts — im Aufsichtsrat drei sportkompetente Manager mit großem Fußballverstand. Der ganze Club muss endlich auf professionelle Beine gestellt werden.
Gerüchten zu Folge, wollen Sie selbst auf den Präsidentenstuhl.
Ich bin froh, dass Sie das ansprechen, ich habe keinerlei Ambitionen, Präsident zu werden, würde mich aber für einen Posten im Aufsichtsrat zur Verfügung stellen. Wir alle von der „Initiative Borussia“ haben nur ein Ziel: Dass es endlich wieder kontinuierlich aufwärts geht mit unserem wunderbaren Verein.