Pleite in Wolfsburg: Gladbach muss Ehrenrunde drehen

Wolfsburg. Borussia Mönchengladbach hat das „Finale“ um Platz fünf in der Fußball-Bundesliga verloren. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre unterlag am letzten Spieltag beim VfL Wolfsburg mit 1:3 (0:1).

Martin Stranzl (r.) im Zweikampf mit dem Wolfsburger Ivica Olic.

Foto: Carmen Jaspersen

Während die Wölfe sich mit diesem Triumph den direkten Einzug in die Gruppenphase der Europa League sicherten, muss Borussia nun als Liga-Sechster nach der Sommerpause noch die Play-off-Runde meistern, um endgültig das Tickert zum Europapokal einlösen zu können. Am 21. August steigt das Hinspiel (Rückspiel am 28. August) im K.o.-Duell für die Teilnahme an der Europa-League-Gruppenphase. Der Gegner steht noch nicht fest.

Nach dem Schlusspfiff in der ausverkauften Wolfsburger Arena feierten beide Fan-Lager das Liga-Finale. Der Wölfe-Anhang zeigte sich zufrieden mit den Leistungen der Hecking-Truppe, sang vom Europapokal und spendete tosenden Applaus. Gleiches Bild in der Kurve der über 6000 in weißen Shirts gekleideten Gladbacher Anhänger. Die Fohlen-Treuen wischten den Frust über die Niederlage in der Autostadt rasch bei Seite und dankten den Spielern für eine packende Saison samt Platz sechs und der Teilnahme an den K.o.-Spielen zur Europa League. Sicher, der eine oder andere mag von mehr geträumt haben, aber das ließen sich nur wenige anmerken. Der „Gladbach ist der geilste Klub der Welt“-Gesang ist auf jeden Fall nicht zu überhören gewesen.

Fohlen beenden Saison als Sechster - 1:3 in Wolfsburg
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22 Millionen Euro Ablöse an den FC Chelsea haben sich die Macher in Wolfsburg im vergangenen Winter die Verpflichtung von Offensiv-Ass Kevin de Bruyne kosten lassen. Und der 22 Jahre alte belgische Nationalspieler zeigte im Duell mit Borussia, warum er den Wolfsburger solch eine stolze Summe wert gewesen ist. De Bruyne war der beste Spieler beim 3:1-Sieg der Wölfe auf dem Platz, schoss zudem nach einem atemberaubenden Sprint die 1:0-Führung heraus. Einer wie Kevin macht den Unterschied eben. Das mussten die Fohlen nach Spielschluss neidlos anerkennen. Wolfsburg mit de Bruyne war an diesem Tag einfach besser. Übrigens: Fohlen-Manager Max Eberl wollte de Bruyne auch im Winter haben, musste aber im Poker um den Belgier bei rund 15 Millionen Euro aussteigen.

Es lief die 53. Spielminute, als zahlreiche Wölfe-Fans bereits den Torschrei auf den Lippen hatten, den Ball sogar schon hinter der Linie gesehen haben wollten. Doch die Kugel hatte das nicht. Stattdessen war sie nach einem Schuss von Perisic zunächst an die Latte des von Marc-Andre ter Stegen letztmals gehüteten Gladbacher Tores geklatscht, von dort dann an den Innenpfosten und wieder zurück ins Spielfeld gesprungen. Eine turbulente Szene — die allerdings ohne einen Treffer endete.

Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach): Wolfsburg hat verdient gewonnen. Wir sind in der ersten Halbzeit sehr schwer in die Partie gekommen. Das Tempo war sehr hoch und wir haben es nicht geschafft, dieses Tempo technisch und bei der Ballannahme mitzugehen. Die zweite Halbzeit war spielerisch besser, deshalb haben wir auch den Ausgleich gemacht. Aber Wolfsburg ist brandgefährlich gewesen und hat leider noch zweimal getroffen.

Dieter Hecking (Trainer VfL Wolfsburg): Die Mannschaft hat von der ersten Minute an Vollgas gegeben, hat den Ball super laufen lassen und immer wieder Torgefahr produziert. Wir haben sehr hoch verteidigt und Gladbach wenige Räume geboten. Unsere Innenverteidiger haben gegen Raffael und Max Kruse ein klasse Spiel gemacht. Wir wollten einen attraktiven Saisonabschluss hinbekommen, das haben wir geschafft. Wir haben eine tolle Saison gespielt und ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Wir genießen den Augenblick, auch wenn es zu Platz vier nicht gereicht hat.