Wolfsburg nach Offensiv-Spektakel in EL-Gruppenphase

Wolfsburg (dpa) - Nach der zweitbesten Bundesligasaison der Clubhistorie schienen sich die Fans des VfL Wolfsburg mehr zu freuen als die Spieler.

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Das 3:1 (1:0) im letzten Saisonspiel gegen den direkten Konkurrenten Borussia Mönchengladbach bescherte dem deutschen Fußball-Meister von 2009 immerhin die direkte Qualifikation für die Europa-League-Gruppenphase. Die VfL-Fans wollten ihre Lieblinge danach fast gar nicht mehr in die Kabine lassen und ließen die Profis immer wieder über das Spielfeld tanzen.

Den Spielern aber schien das Erreichte fast zu wenig zu sein. „Schade, wir hatten die Chance auf die Champions League“, meinte etwa Torschütze Ivan Perisic (68. Minute). Da Bayer Leverkusen aber gleichzeitig 2:1 gegen Werder Bremen gewann, gelang der erhoffte Sprung auf Platz vier im Endspurt nicht mehr. Wolfsburg spielt als Vierter direkt in der Europa League, Gladbach beendet die Saison als Sechster und muss im Sommer noch einen Playoff-Gegner aus dem Weg räumen, um dem VfL zu folgen. „Ich denke, man muss damit zufrieden sein“, meinte Gäste-Coach Lucien Favre.

Fohlen beenden Saison als Sechster - 1:3 in Wolfsburg
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Für die Borussia traf in einem turbulenten und von den Offensivreihen geprägten Spiel nur Neu-Nationalspieler Christoph Kramer (64.). Für die starken Wolfsburger schossen Kevin De Bruyne (30.) und Robin Knoche (81.) vor 30 000 Zuschauern in der ausverkauften VW-Arena die übrigen Tore. „Wir wollten einen attraktiven Saisonabschluss. Das haben wir erreicht“, sagte Wolfsburgs Coach Dieter Hecking zufrieden.

Beide Europapokal-Teilnehmer boten den Zuschauern noch einmal ein Spektakel. Gladbach verpasste nach knapp 20 Minuten die mögliche Führung, als der in der vergangenen Woche erstmals für das Nationalteam nominierte Kramer einen Konter verstolperte und obendrein noch die Gelbe Karte wegen Stürmerfouls sah.

Danach bestimmten die Niedersachsen das Geschehen: Olic scheiterte in der 26. Minute am glänzend haltenden Gladbacher Schlussmann Marc-André ter Stegen in dessen vorerst letztem Pflichtspiel für den fünffachen deutschen Meister. Der nicht für die WM nominierte Keeper wechselt im Sommer wohl zum FC Barcelona. Zu seiner Zukunft wollte ter Stegen allerdings auch nach Spielende noch keine Auskunft geben.

Nach einer halben Stunde wurde das Torhüter-Talent erstmals überwunden: Bei De Bruynes Führung nach tollem Steilpass des jungen Innenverteidigers Robin Knoche war ter Stegen machtlos. Wolfsburg machte weiter Tempo. Perisic scheiterte in der 38. Minute mit einem Freistoß an der Latte. Kurz darauf zeigte VfL-Torhüter Diego Benaglio gegen den alleine auf ihn zustürmenden Max Kruse seine ganze Klasse - das rasante Spiel bot Turbulentes auf beiden Seiten.

Auch nach dem Wechsel riskierten beide Teams viel. Die erste Chance war wieder spektakulär. Der zweite VfL-Treffer wurde dreimal vom Aluminium verhindert: Perisics Schuss aus kürzester Distanz landete erst am linken Pfosten, prallte von da an die Latte und über den rechten Pfosten schließlich ins Spielfeld zurück.

So aufregend blieb es bis zum Schluss, weil auch die Borussia offensiv wieder stärker wurde. Das lag vor allem am Brasilianer Raffael, der auch den Ausgleich durch Kramer vorbereitete. Fast im Gegenzug besorgte Perisic wieder die Führung für die Niedersachsen. Zuvor konnte ter Stegen einen Naldo-Freistoß nur nach vorne abprallen lassen, hielt den Nachschuss von Olic aber bravourös. Erst gegen Perisics folgenden Kopfstoß war der Keeper machtlos. Für die Entscheidung sorgte der starke Knoche nach einer Ecke von Ricardo Rodriguez per Kopf.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 54,6 - 45,4

Torschüsse: 19 - 13

gew. Zweikämpfe in %: 55,8 - 44,2

Fouls: 9 - 10

Ecken: 7 - 8

Quelle: optasports.com