Raffael: Gladbachs neuer Stratege

Im dritten Anlauf hat der Wechsel von Raffael an den Niederrhein endlich geklappt. Trainer Favre lobt den „sehr guten Transfer“.

Mönchengladbach. Den ersten Trainingsaufgalopp der Fohlen-Elf vor 500 Fans verpasst Raffael Caetano de Araújo, kurz Raffael, noch. Der 28 Jahre alte Offensiv-Stratege absolviert derweil erfolgreich einen letzten Medizincheck.

Im Anschluss ist der spektakuläre Transfer des Brasilianers, der in der jüngsten Bundesliga-Rückrunde auf Leihbasis für den FC Schalke stürmte, endgültig perfekt. Raffael unterzeichnet einen Vierjahresvertrag und wird um 16.15 Uhr im Presseraum des Borussia-Parks vorgestellt.

Sportdirektor Max Eberl verkündet stolz: „Aller guten Dinge sind drei. Wir haben schon im vergangenen Sommer versucht, Raffael zu bekommen. Im Winter noch einmal — jetzt hat es geklappt. Er ist der Spielertyp, der uns die Schnelligkeit und Kreativität bringen soll, die uns vielleicht gefehlt haben.“

Annähernd sechs Millionen Euro Ablöse zahlt Gladbach für Raffael an Dynamo Kiew. Sollte der VfL in der kommenden Spielzeit den Sprung in den Europapokal schaffen, wird nach Informationen unserer Zeitung ein finanzieller Nachschlag fällig.

Raffael kennt das Geschäft — entsprechend aufgeweckt bedient er die Medien mit den Branchen-üblichen Aussagen. „Borussias Geschäftsführung hat sehr um mich gekämpft.“ Vor allem „Herr Eberl“ habe sich „extrem“ eingesetzt. Er habe großes Vertrauen gespürt.

Die Erleichterung, dass das unglückliche Kapitel Kiew, wo Raffael samt Familie nicht glücklich wurde, endlich beendet ist, verbirgt er nicht. Ebenso wenig wie Cheftrainer Lucien Favre seine Freude. Nach dem jungen Mittelfeldspieler Christoph Kramer und Nationalspieler Max Kruse hat der Schweizer einen weiteren Hochkaräter bekommen.

Entsprechend gut gelaunt präsentiert sich Favre nach fünf Wochen Urlaub. „Ich gratuliere Max Eberl zu diesen Verpflichtungen.“ Vor einem Jahr hatte der 55-Jährige noch ganz anders geklungen. Da klagte Favre trotz einer 30-Millionen-Euro-Injektion in den Kader (Luuk de Jong, Granit Xhaka, Alvaro Dominguez) über mangelnde Qualität.

Nun, da er mit seinem Ziehsohn Raffael — beide arbeiten bereits in Zürich und Berlin erfolgreich zusammen — wieder vereint ist, wirkt Favre förmlich gelöst. „Das ist ein sehr guter Transfer. Raffael ist nicht nur ein guter Fußballer, sondern es passt auch menschlich bei ihm — das ist sehr wichtig für eine Mannschaft.“

Über mögliche Höhenflüge mag der Trainer dennoch nicht reden. „Wir müssen uns weiter stabilisieren. Versuchen, einstellig in der Tabelle zu bleiben.“ Dennoch: Die Macher haben die größten Schwachstellen im Kader beseitigt. Was Zuversicht und Euphorie im Umfeld schürt. Und weitere Transfers sind laut Eberl nicht ausgeschlossen.