Reus versüßt Favres Rückkehr

Beim 2:1-Sieg in Berlin wachen die Gladbacher erst nach der Pause auf. Der Jungstar erzielt beide Treffer für die Borussia.

Berlin. Auch das ist Marco Reus: In der spannenden Schlussphase mobilisierte Gladbachs Superstar noch einmal alle Reserven. Der Torjäger der Borussia unterband mehrfach mit vollem Körpereinsatz die letzten Angriffe von Hertha BSC, holte so wertvolle Sekunden für seine Mannschaft heraus und trug zum verdienten 2:1-Erfolg der Gladbacher bei.

Zuvor hatte er mit seinem sechsten (33.) und siebten (55.) Saisontreffer die rund 6000 Gladbacher Anhänger im Olympiastadion in Begeisterung versetzt. „Marco ist großartig und sehr wertvoll für uns. Er hat enormes Potenzial“, sagte Cheftrainer Lucien Favre, „es sind höchstens Details, die noch zu verbessern sind.“

An den Lobeshymnen beteiligte sich auch Herthas Trainer Markus Babbel: „Es ist schwierig, Reus zu stoppen.“ Die Verteidiger der Liga tun sich zunehmend schwer damit und versuchen es zuweilen mit schonungsloser Härte. Was Reus merklich zu spüren bekam, als ihn Berlins Abwehrspieler Mike Franz in der ersten Hälfte auf rüde Weise zu Fall brachte.

Der Gladbacher Publikumsliebling steckte auch dieses Foul gelassen weg: „Mike ist ja sonst ein lieber Kerl, und ich weiß auch nicht, was das sollte.“ Vor dem Foul hatte Reus die Berliner Führung durch Ramos (18.) mit einem raffinierten Linksschuss ausgeglichen. „Dieses Ausgleichstor war sehr wichtig für uns“, sagte Favre.

In der zweiten Hälfte legten die Gäste den Respekt vor dem Gegner endgültig ab und rissen das Spiel an sich. „Der Trainer hat uns in der Pause wachgerüttelt“, sagte Abwehrchef Dante, „danach haben wir klasse Fußball gezeigt.“ Variabel, zielstrebig und effektiv — Borussia überrumpelte mehrfach die desorientierte Abwehr der Berliner, und Marco Reus stellte schließlich mit einem herrlichen Volleyschuss aus zwölf Metern die Weichen auf Sieg.

Lucien Favre, der gut zwei Jahre Hertha BSC trainiert hatte, machte ob seiner Rückkehr in die Hauptstadt wenig Aufhebens: „Berlin war fantastisch. Aber jetzt bin ich Trainer in Mönchengladbach.“ Trainer in einem eingespielten und erfolgreichen Team, in dem Marco Reus unverzichtbar zu sein scheint und nicht vergisst, seine Mitspieler lobend zu erwähnen.

Beim Ausgleichstreffer setzten ihn Roman Neustädter und Patrick Herrmann stark in Szene. Beim Siegtreffer profitierte Reus von der Vorarbeit von Filip Daems und Juan Arango.

„Die Mannschaftsleistung ist unsere Stärke, es müssen immer alle 100 Prozent mitmachen“, sagt Favre. „Die 23 Punkte, die wir jetzt haben, sind wirklich nicht schlecht. Ein Glückfall war sicher der Sieg beim FC Bayern am ersten Spieltag. Der hat uns dahin gebracht, wo wir jetzt stehen.“