Reus-Show macht Favre froh: 2:1-Sieg in Berlin
Berlin (dpa) - Eine weitere Reus-Show hat Gladbach-Trainer Lucien Favre eine triumphale Rückkehr zu seinem ehemaligen Club Hertha BSC beschert.
Mit seinen Saisontoren Nummer sechs und sieben sorgte ein erneut überragender Marco Reus am 12. Spieltag der Fußball-Bundesliga für den 2:1 (1:1)-Sieg von Borussia Mönchengladbach in Berlin. „Marco ist immer für eine Überraschung gut“, kommentierte Kollege Martin Stranzl den Auftritt von Reus. „Ich versuche, der Mannschaft immer zu helfen“, blieb der Matchwinner selbst bescheiden.
Vor dem Doppelpack des Jung-Nationalspielers (33./55. Minute), der auch die meisten Torschüsse und Torschuss-Vorlagen produzierte, hatte Adrian Ramos die Gastgeber vor 60 556 Zuschauern im Olympiastadion in Führung gebracht (18.). Favres starke Borussen, die erstmals nach mehr als neun Jahren wieder bei Hertha siegten, rücken mit 23 Punkten auf Platz vier vor. Aufsteiger Hertha ist mit 16 Zählern weiter Tabellen-Zehnter.
Nach einer Viertelstunde tobte ein verärgerter Favre noch vor der Gladbacher Bank, da sein Team die von ihm verlangte Ordnung nicht einhielt. Im September 2009 war Favre als Hertha-Coach beurlaubt worden. Obwohl sein Abgang damals auch mit einer Menge schmutziger Wäsche verbunden war, fühlte der Schweizer keinen Groll: „Jetzt bin ich Gladbach-Trainer. Es freut mich, hier zu spielen. Und ich bin sehr freundlich empfangen worden.“
Zunächst nutzte Hertha gleich mehrere Unkonzentriertheiten in der Borussen-Abwehr. Raffael, den Favre einst aus Zürich nach Berlin geholt hatte, eroberte den Ball und steckte ihn geschickt auf Ramos durch. Und der Kolumbianer tunnelte Gladbachs jungen Keeper Marc-André ter Stegen zu seinem zweiten Saisontor.
Jetzt konnten die Gastgeber ihre geliebte Auswärts-Konter-Taktik auch im eigenen Stadion anwenden. Allerdings fehlte den Zuspielen auf Mittelstürmer Pierre-Michel Lasogga wie auch anderen Berliner Offensiv-Versuchen dann die nötige Genauigkeit. Beide Teams operierten kompakt, ließen kaum Torgelegenheiten zu, schalteten aber auch schnell um. „Wir haben es nicht geschafft, den Ball sauber in den eigenen Reihen laufen zu lassen“, gab Herthas Andreas Ottl zu.
Beim bisherigen Saison-Überraschungsteam Gladbach setzte einmal mehr Jung-Nationalspieler Reus die Akzente. Beim jüngsten 2:1-Heimsieg gegen Hannover hatte er beide Borussen-Tore erzielt, in Berlin machte der 22-Jährige munter weiter. Nachdem er schon einige Male Gefahr angedeutet hatte, narrte Reus nach schönem Zuspiel von Patrick Hermann Hertha-Verteidiger Maik Franz und schob ins lange Eck zum Ausgleich ein. Franz revanchierte sich kurz danach mit einer Grätsche, die den Ball, aber auch Reus' Knöchel traf.
Doch auch von Härte ließ sich Gladbachs Juwel nicht aufhalten. Scheiterte Juan Arango noch am super reagierenden Thomas Kraft, so war der Hertha-Torwart gegen den Nachschuss-Knaller von Reus machtlos. Für den Borussen-Profi war es schon das siebente Saisontor. Hertha wehrte sich: Raffael traf mit einem 16-Meter-Schuss die Latte (72.), nachdem Roman Neustädter den dritten Gäste-Treffer auf dem Fuß hatte. Auch die von Hertha-Coach Markus Babbel wieder begnadigten Patrick Ebert und Änis Ben-Hatira konnten nichts mehr bewirken.