Ring — ein „Sechser“-Kandidat

Die Borussia hat in Belek Trainer Lucien Favre zufolge trotz des schlechten Wetters gut gearbeitet.

Mönchengladbach. Lucien Favre war verschnupft. Husten und Schnupfen wurden gegen Ende des Trainingslagers im türkischen Belek so heftig, dass der Trainer von Borussia Mönchengladbach sogar ein Morgentraining schwänzen musste. Ein Grund für den schwächelnden Gesundheitszustand dürfte das kühle und nasse Wetter in dem türkischen Badeort gewesen sein. An sechs der sieben Tage hatte es wie aus Kübeln gegossen, bis zu vier oder fünf Gewitter mit Starkregen pro Tag waren keine Seltenheit. Am einzigen richtig sonnigen Tag, dem Montag, gab Favre den Spielern frei. Altgediente Borussen aus dem Betreuerstab, die seit Jahrzehnten zum Training in die Türkei reisen, haben so viel Regen noch nie erlebt. Die Arbeit der Fußballprofis behinderte das miserable Wetter aber kaum. Von der Verlegung des letzten Testspiels einmal abgesehen, verkrafteten die Rasenplätze die Wassermassen sehr gut. „Für das Wetter braucht man Glück. Das Wetter können wir nicht ändern. Wir haben gut gearbeitet. Punkt, fertig“, sagte Favre gelassen.

Die Erkenntnisse des Trainers aus der Zeit in der Türkei sind demnach ungetrübt. In den Vordergrund spielte sich unter anderem Alexander Ring. Der Finne, der wegen letzter Formalia mit einem Tag Verspätung im Teamhotel ankam, gab von der ersten Sekunde an mächtig Gas. Mit einem beeindruckenden Selbstvertrauen ausgestattet („Ich bin nicht gekommen, um mir alles anzusehen und auf der Bank zu sitzen“), zeigte er sich im Training und erzielte beim Testspiel gegen Nürnberg gleich zwei Tore.

Favre testete ihn auf der linken Seite. Viel größere Chancen, ins Team zu rutschen, dürfte er indes auf der Sechserposition haben. Roman Neustädter hat nach der Bekanntgabe seines Wechsels zu Schalke 04 im Sommer keine Zukunft in Gladbach, dürfte auch bei den Fans einen schweren Stand haben. Havard Nordtveit gilt unter anderem wegen seiner Fehlpassquote permanent als Wackelkandidat. Spannend wird, ob Ring das hohe Tempo im Training beibehalten kann. Zu den Gewinnern darf auch Amin Younes gezählt werden. Das Eigengewächs, seit Saisonbeginn mit einem Profi-Vertrag ausgestattet, wirkt durch seine geringe Größe und Dribbelstärke wie ein zweiter Marko Marin. Der 18-Jährige überzeugte bei den Testspielen gegen Nürnberg und Darmstadt sowie durch seine Leistungen im Training.

Zu den Verlieren zählen Igor de Camargo und Oscar Wendt. De Camargo wirkte beim Test gegen Darmstadt nach seiner langen Verletzungspause behäbig und lange noch nicht austrainiert. Zwar besaß er gegen den Drittligisten zwei Möglichkeiten nach der Pause, blieb aber ohne Tor. Beim Training konnte er das rasante Tempo, das Favre häufig einfordert, selten mitgehen, lag oft angeschlagen auf dem Rasen. Oscar Wendt konnte die krankheitsbedingte Abwesenheit von Filip Daems nicht nutzen. Gegen Nürnberg spielte der Schwede eine Hälfte, gegen Almelo 90 Minuten — ohne positiv aufzufallen. Beim zweiten Tor der Niederländer griff er den Torschützen zu spät an, nach vorne schaltete sich Wendt nur zögerlich ein.