Zweifacher Torschütze Sandro Wagner nerven WM-Fragen - Selbstbewusster Vergleich

München (dpa) - Typisch Sandro Wagner. Aufgeputscht von seinem ersten Tore-Doppelpack für den FC Bayern lief der für sein besonderes Ego bekannte Fußball-Nationalstürmer nach dem 5:1 gegen Gladbach zur Hochform auf und legte auch verbal nach.

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Speziell beim Thema WM.

„Das nervt langsam“, antwortete der 30 Jahre alte Angreifer in der Interviewzone auf die Reporterfrage, ob er sich denn auf WM-Kurs sehe, was er natürlich tut. Und dann kam ein Satz, wie ihn nur ein Sandro Wagner formulieren kann: „Ihr fragt den Hummels und Müller auch nicht jede Woche, ob sie zur WM mitfahren. Und genauso sehe ich das bei mir auch.“ Das klang selbstbewusst - oder einfach absurd.

Mats Hummels (63 Länderspiele) und Thomas Müller (90 Länderspiele), Wagners Bayern-Kollegen, sind langjährige Nationalspieler, Weltmeister und unumstrittene WM-Fixkräfte im Team von Bundestrainer Joachim Löw.

Confed-Cup-Sieger Wagner (8 Länderspiele, 5 Tore) debütierte dagegen erst vor einem Jahr in der DFB-Auswahl. Der Leipziger Jungstar Timo Werner ist der einzige Mittelstürmer, der für Russland als gesetzt gilt. Wagners großer Konkurrent unter den Stoßstürmer-Kandidaten ist der erfahrene Stuttgarter Mario Gomez (73 Länderspiele, 31 Tore).

Was Wagner nicht anficht. „Ich habe heute Gas gegeben und meine Tore gemacht, die letzten Tage, die letzten Wochen, die letzten Monate, die letzten Jahre. Ich habe es verdient, da mitzufahren - und ich fahre da auch mit, da bin ich mir sicher.“ Kleine Einschränkung: „Ich kann es aber nicht selber entscheiden.“ Das macht immer noch der Bundestrainer. Löw gibt den erweiterten WM-Kader am 15. Mai bekannt, die 23 Turnierspieler muss er bis zum 4. Juni benennen.

Mit Löw hatte Wagner den Winterwechsel aus Hoffenheim in seine Heimatstadt München zu seinem Stammverein vorab besprochen. Beim FC Bayern spielt der fast zwei Meter lange Mittelstürmer weniger, aber er trifft regelmäßig; sieben Tore in zehn Ligaspielen, eins bei einem Champions-League-Einsatz. Die Bayern sehen die zwölf Millionen Euro Ablöse gut angelegt. „Wir wollten einen Mann haben, der einspringt, wenn Robert Lewandowski müde oder verletzt ist. Das macht er“, sagte Präsident Uli Hoeneß nach den zwei Wagner-Toren gegen Gladbach.

Jupp Heynckes stellte dem Stürmer sogar ein Empfehlungsschreiben an den Kollegen Löw aus. Der Bayern-Coach bescheinigte Wagner, „nochmal einen großen Sprung“ gemacht zu haben. Wagner sei immer hochmotiviert. Er versuche, sich permanent zu verbessern und zeige ein „tadelloses Verhalten“ auf dem Spielfeld und in der Gruppe. „Und er kann beißen. Er ist ein leidenschaftlicher Fußballer mit Biss. Ich hoffe auch, dass er mit zur WM fährt. Das hätte er verdient“, äußerte Heynckes am Samstagabend in einer bemerkenswerten Wagner-Laudatio.

Wagner-Festspiele in den großen Bayern-Partien wie gegen Real Madrid wird es freilich kaum geben. Dann ist Lewandowski die erste Besetzung im Heynckes-Ensemble. Dass sich einer wie Wagner aber schwärmerisch über Real-Star Cristiano Ronaldo äußerte, war fast zu erwarten.

„Den finde ich super. Viele Leute begutachten den als schwierig mit seiner Art und Weise. Aber der stellt was dar. Der schießt so viele Tore, das ist ein Wahnsinn. Ich glaube, ich habe nicht mal im Training so viele Tore gemacht wie der in den Spielen. Er ist ein unglaublich guter Spieler“, sagte Ronaldo-Fan Wagner. „Aber wir haben die beste Abwehr in Europa, von daher brauchen wir uns nicht zu verstecken.“ Wagner meinte Hummels und Jérôme Boateng (70 Länderspiele), das Duo, das auch bei Löw für die WM erste Wahl ist.