Nach Niederlage in Bochum So scharf kritisiert Gladbach-Trainer Farke das Borussia-Team

Nach der Niederlage in Bochum findet Gladbach-Trainer Farke deutliche Worte. Das eigene Team kommt dabei nicht gut weg.

 GladbachTrainer Daniel Farke kann es nicht glauben.

GladbachTrainer Daniel Farke kann es nicht glauben.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Daniel Farkes Worte waren deutlich und alarmierend. „Die ganze Geisteshaltung war nicht mutig. Ich fand uns mutlos, ich fand uns lauffaul, ich fand uns gedanklich überhaupt nicht schnell“, sagte der Trainer von Borussia Mönchengladbach nach dem 1:2 beim VfL Bochum über die erste Hälfte und insbesondere die verheerenden ersten 25 Minuten seiner Mannschaft. Profifußballern Faulheit zu bescheinigen - viel deutlicher hätte die Kritik kaum sein können. Genauso hart wie mit der eigenen Mannschaft ging Farke mit dem Schiedsrichtergespann ins Gericht.

Der 46-Jährige sprach von einer „unterirdischen Schiedsrichterleistung, wo ich das ganze Schiedsrichtergespann inklusive VAR mit einschließen muss“. Nur den vierten Offiziellen, René Rohde nehme er „ein bisschen raus“. Aufreger des Spiels war das vermeintliche 2:2 der Gladbacher in der Schlussphase. Schiedsrichter Daniel Schlager nahm das Tor von Ramy Bensebaini nach Ansicht der Videobilder zurück, weil Vorbereiter Jonas Hofmann aus seiner Sicht strafbar im Abseits gestanden hatte. Der Ball war von Bochums Abwehrspieler Vasilios Lampropoulos zu Hofmann geklärt worden.

Wie Farke regte sich auch Mittelfeldspieler Christoph Kramer über die Entscheidung auf. „Das ist ein geklautes Tor meiner Meinung nach“, sagte er. „Es ist ja die Regel, wenn er unkontrolliert ist, dann ist es Abseits. Wenn das ein unkontrollierter Ball war, dann Hut ab. Der Innenverteidiger von Bochum hat ein richtig gutes Spiel gemacht. In der Situation war es nicht unkontrolliert, sondern Unvermögen, weil er den Ball klar spielen kann und ihn einfach nicht richtig trifft“, schilderte Kramer seine Sicht der Szene.

Schiedsrichter Schlager verteidigte seine Entscheidung beim TV-Sender Sky. „Aufgrund der neuen Regelauslegung handelt es sich nicht um ein kontrolliertes Spielen, da er sich im Zweikampf befindet. Daher war für uns die Entscheidung Abseits die Konsequenz“, sagte der 32-Jährige. „Wenn das eine unkontrollierte Ballaktion sein soll – das ist ein Witz“, sagte Nationalspieler Hofmann.

Weder der Offensivmann noch die anderen Gladbacher gaben Schlager allerdings die komplette Schuld an der Niederlage. Gerade der Auftritt zu Beginn der Partie, in der es nach zwölf Minuten bereits 2:0 für Bochum stand, war unerklärlich schwach. „Wir waren mutlos. Wir haben uns nicht an den Plan gehalten“, sagte Kramer. Wieso das den Gladbachern in dieser Saison schon zum wiederholten Mal passiert, ist das große Rätsel.

Überzeugenden Spielen beim FC Bayern (1:1) gegen RB Leipzig (3:0) oder gegen den 1. FC Köln (5:2) stehen ganz schwache Partien wie beim Tabellenvorletzten in Bochum oder auch beim 1:5 in Bremen gegenüber. Vor allem auswärts wirkt es immer wieder so, als nehme die Borussia die Zweikämpfe nicht an und spiele ohne Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Insgesamt zeigt sich die Elf vom Niederrhein im Vergleich zur Vorsaison mit Trainer Adi Hütter zwar verbessert und mannschaftlich geschlossener. Wirklich konstant ist der VfL auch unter Farke aber bislang nicht. Gladbach gewann in dieser Spielzeit noch keine zwei Bundesliga-Partien nacheinander.

„Wir müssen definitiv daran arbeiten, mehr Konstanz in die Geisteshaltung zu bekommen, wie wir ins Spiel kommen“, sagte Farke. Immerhin die Reaktion seines Teams nach der Pause gefiel ihm. Die nächste Gelegenheit über die komplette Spieldauer zu überzeugen, hat Gladbach schon am kommenden Freitag. Im Borussen-Duell gegen den BVB (20.30 Uhr/DAZN) wartet dann allerdings auch nicht gerade der leichteste Gegner.

(dpa)