Fohlenelf So wertvoll kann Denis Zakaria für Borussia Mönchengladbach sein

Mönchengladbach · Der Transfersommer ist gelaufen - auch in Mönchengladbach wissen die Verantwortlichen, woran sie sind. Die Fohlenelf muss vor allem auf bewährte Spieler zurückgreifen. Einer hat zuletzt gezeigt, welche Bedeutung er noch haben könnte.

Mittelfeldspieler Denis Zakaria bringt Zug ins Spiel der Fohlenelf (Archiv).

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Man kann es drehen und wenden, wie man will. Schaut man auf die reinen Ergebnisse (1:1 gegen die Bayern, 0:4 in Leverkusen, 1:2 bei Union Berlin) und die bisherige Punktausbeute, war der Start der Gladbacher Borussia in ihre 54. Saison im Fußball-Oberhaus ernüchternd. Den Tatsachen will sich auch Christoph Kramer nicht entziehen. „Wir können natürlich mit der Ausbeute nicht zufrieden sein und müssen der Wahrheit ins Gesicht sehen“, sagte der Mittelfeldspieler der Fohlen Elf und Weltmeister von 2014 auf der vereinseigenen Homepage, „wir brauchen jetzt positive Ergebnisse und dürfen auf keinen Fall eine negative Stimmung einkehren lassen, uns einreden, dass die gesamte Saison zäh werden könnte. Wir müssen und werden in die Spur kommen.“

Doch zunächst einmal pausiert die Bundesliga eine Woche. Weiter geht es erst am Sonntag, 12. September (19.30 Uhr), mit der Heimpartie gegen Arminia Bielefeld. Danach folgt das Auswärtsspiel beim FC Augsburg, bevor Borussia Dortmund mit dem Ex-Gladbacher Cheftrainer Marco Rose unter mutmaßlich großem Getöse in den Borussia-Park einzieht. Schließlich statten die Gladbacher dem VfL Wolfsburg einen Besuch ab.

Immerhin herrscht beim fünfmaligen Deutschen Meister vor den Wochen der Wahrheit jetzt in einem Punkt Klarheit. Der Transfersommer 2021 ist gelaufen, Sportdirektor Max Eberl und Cheftrainer Adi Hütter wissen endlich, woran sie sind. Der eine oder andere ins Auge gefasste Verkauf eines Topspielers - insbesondere Matthias Ginter und Denis Zakaria, die im kommenden Sommer ablösefrei sind - hat sich zerschlagen und damit auch Hütters Hoffnung und Wunschvorstellung, im Gegenzug einen Spieler seiner Wahl nach Mönchengladbach zu lotsen. Zudem ist der Transfer von Marcus Thuram, der mit Inter Mailand in Verbindung gebracht wurde, nicht zustande gekommen. Neu im Team sind somit lediglich Mittelfeldspieler Manu Koné vom FC Toulouse (neun Millionen Euro) sowie Joe Scally oder Luca Nerz, die als hoffnungsvolle Talente gelten. Es bleibt der Niederrhein-Elf also nichts anderes übrig als mit ihrem durchaus bewährten Personal das Ziel Europa anzuvisieren.

Spiel gegen Berlin hat gezeigt, wie wichtig Denis Zakaria noch für Gladbach werden kann

War die Ouvertüre gegen den FC Bayern (1:1) noch respektabel, so herrscht nach den Auswärtsniederlagen bei Bayer Leverkusen (0:4) und Union Berlin (1:2) allerdings erst einmal eine eher gedämpfte Stimmung rund um den Borussia-Park. „Wir müssen uns jetzt schnell finden und punkten“, sagt Adi Hütter, dem das Glück bis dato wahrlich nicht hold war. So hat das Spiel bei Union Berlin deutlich aufgezeigt, dass das Fehlen solch hochkarätiger Spieler wie Stefan Lainer (Knöchelbruch) und Marcus Thuram (Innenbandriss) sowie Matthias Ginter (Corona) richtig durchschlägt. Das zeigte sich auch im Falle Denis Zakaria. Wie wichtig der 24- jährige Mittelfeldspieler nach langer Leidenszeit (Knorpelschaden) für die Fohlen Elf ist und wie wertvoll er noch sein kann, hat sein 45-minütiger Auftritt bei Union Berlin an den Tag gelegt. Da war plötzlich Zug im Spiel der niederrheinischen Borussia, Mentalität, Dynamik und sogar ein Hauch von Spielwitz. Für eine Wende bei Eisern Union hat es nicht mehr gereicht, aber die Rückkehr von Zakaria nährt die Hoffnung auf eine Belebung des Gladbacher Spiels und auf den ersten Saisonsieg in gut einer Woche gegen die Bielefelder Arminia.

Dass Sportdirektor Max Eberl sein Erfolgsmodell im Transfergebaren, je nach Lage der Dinge auch einmal einen Spieler für viel Geld abzugeben, um eine neue Investition zu tätigen, diesmal nicht durchziehen konnte, wird ihm vermutlich sauer aufgestoßen sein. Aber er wird es verschmerzen, die Jungs sind an Bord geblieben – und die nächste Transferperiode kommt bestimmt (2. Januar bis 1. Februar 2022).