Tränen, Tore und Sieg zum Heynckes-Abschied

Mönchengladbach (dpa) - Am Ende konnte Jupp Heynckes die Tränen nicht mehr zurückhalten. Nach einem überwältigenden Abschied aus der Fußball-Bundesliga in Mönchengladbach überkamen den Trainer des FC Bayern München die Gefühle.

„Das ist ein sehr bewegender Moment für mich. Ich möchte mich bei allen Borussen-Fans ganz herzlich bedanken. Das zeigt mir, dass das meine Heimat ist“, erklärte der 68 Jahre alte Trainer mit stockender Stimme nach seinem 1011. und letzten Auftritt in der Fußball-Bundesliga. Dafür erhielt der Bayern-Coach im Gladbacher Presseraum lang anhaltenden Applaus.

Zuvor siegte seine Elf nach einem Fehlstart mit 4:3 (2:3) und bestand die Generalprobe für das Champions-League-Finale. „Ich habe der Mannschaft vorher gesagt, dass mir ein Sieg im letzten Spiel sehr viel bedeuten würde. Und ich habe gesehen, dass die Spieler sich gefreut haben, mir diesen Sieg zu schenken“, sagte Heynckes.

Damit hat der seit 25 Spielen unbesiegte deutsche Meister seine Saison der Rekorde meisterlich beendet und krönte die Spielzeit mit der Rekordzahl von 91 Punkten und 16 Siegen in der Rückrunde. Javier Martinez (7.), Franck Ribéry (18./53.) und Arjen Robben (59.) erzielten die Treffer vor 54 010 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park. Die Gladbacher, für die Martin Stranzl (4.), Mike Hanke (5.) und Havard Nordtveit (10.) zur schnellen 3:1-Führung trafen, verpassten damit den internationalen Startplatz. Heynckes ließ sich von dem ganzen Rummel um seine Person nicht beirren und schickte eine Woche vor dem europäischen Kräftemessen mit Borussia Dortmund wieder seine Final-Elf ins Rennen. Die wurde jedoch eiskalt erwischt. Auch Gladbachs Coach Lucien Favre hatte bis auf Roel Brouwers für Alvaro Dominguez seine siegreiche Formation der Vorwoche aufgeboten, und die legte los wie lange nicht. Erst köpfte Stranzl nach Freistoß von Juan Arango zum 1:0 ein. Nur eine Minute später traf Hanke in seinem letzten Spiel für die Borussen zum 2:0. Dafür wurde der Gladbacher Publikumsliebling von den Fans nach der Partie mit minutenlangen Sprechchören gefeiert.

Doch auch davon ließ sich der Meister, der sieben Jahre nicht in Mönchengladbach gewinnen konnte, nicht beirren und schaffte zunächst durch Martinez (7.) den Anschluss. Nach dem 3:1 durch Nordtveits ersten Treffer seit mehr als einem Jahr (10.) verkürzte Ribéry (18.). Doch drei Gegentreffer in den ersten zehn Minuten mussten die Münchner in der Bundesligageschichte noch nie hinnehmen.

In dem munteren Spielchen drückten die Bayern nach dem anfänglichen Feuerwerk der Gladbacher immer wieder angetrieben von Ribéry auf den Ausgleich. Zunächst scheiterte Thomas Müller aus kurzer Distanz an Torhüter Marc-André ter Stegen (32.), der noch einige Male Kopf und Kragen riskieren musste.

Die Gladbacher gerieten immer mehr unter Druck und hatten nur noch sporadisch Gelegenheit zum Kontern. Mit einem Traumtor nach Flanke von Philipp Lahm gelang erneut Ribéry der Ausgleich. Der Franzose traf den Ball volley aus 20 Metern und erzielte damit das 3:3. Robben brachte die Bayern dann nach einer Stunde mit seinem Treffer aus kurzer Distanz endgültig auf die Siegerstraße.

Nach dem Abpfiff wurde bekannt, dass der Meister noch für einige Monate auf Abwehrspieler Holger Badstuber verzichten muss. Der Nationalverteidiger erlitt erneut einen Kreuzbandriss. Es handele sich um eine sogenannte Re-Ruptur, teilte der FC Bayern mit. „Natürlich geben wir ihm alle Zeit der Welt, gesund zu werden. Wir sind optimistisch. Ich bin mir sicher: Er kommt zurück, stärker denn je!“, erklärte Sportvorstand Matthias Sammer. Badstuber muss noch einmal operiert werden.

Spieldaten

Ballbesitz in %: 33,7 - 66,3
Torschüsse: 11 - 26
gew. Zweikämpfe in %: 43,9 - 56,1
Fouls: 7 - 7
Ecken: 1 - 10

Quelle: optasports.com