Sieg für Gladbach Hofmanns Treffer war der Dosenöffner
Mönchengladbach · Gladbach besiegt 1860 München unerwartet hoch mit 6:0. Itakura spielt als einziger fast durch.
Gelungener Test für Borussia Mönchengladbach. Das Team von Trainer Daniel Farke gewann zum Abschluss des einwöchigen Trainingslagers in Rottach-Egern am Tegernsee gegen den Drittligisten TSV 1860 München in der Höhe überraschend deutlich mit 6:0 (3:0). „Ich bin insgesamt sehr zufrieden. In der ersten Halbzeit haben wir ein paar Abschlüsse des Gegners zu viel zugelassen, aber als Trainer würde einen ja selbst bei einem 14:0 noch immer irgend etwas nerven. Nach der Pause war es klasse, wie die Mannschaft Gier entwickelt hat. Sie wollte sowohl ohne Gegentreffer bleiben als auch das Ergebnis in die Höhe schrauben", sagte Farke.
Die "Fohlen" agierten in beiden Halbzeiten im von Farke präferierten 4-2-3-1-System, wechselten allerdings zur Pause das komplette Personal aus. Einzig Zugang Ko Itakura spielte bis zur 86. Minute durch, ehe ihn Conor Noß ersetzte. Dies war zum einen dem Umstand geschuldet, dass auf einen Einsatz von Innenverteidiger Nico Elvedi auf Grund leichter muskulärer Beschwerden vorsichtshalber verzichtet wurde. Zum anderen aber wollte Farke den Japaner auch auf zwei unterschiedlichen Positionen sehen. Vor dem Seitenwechsel nahm Itakura den defensiven Part in der mit Florian Neuhaus gebildeten Doppel-Sechs ein, in der zweiten Hälfte bekleidete der 25-Jährige dann die Position des linken Innenverteidigers. „Er kann beide Positionen spielen und hat es heute auf beiden Positionen gut gemacht. Die Rolle als defensiver "Sechser" ist natürlich laufintensiver, aber Ko ist in einem prima Fitnesszustand. Er ist definitiv eine Verstärkung für uns", meinte Farke.
Eine knappe halbe Stunde allerdings deutete nichts auf ein am Ende derart hohes Resultat hin. Die als Favorit auf den Aufstieg in die zweite Liga gehandelten "Löwen" kamen immer wieder zu guten Möglichkeiten. Besonders über ihre linke Seite initiierten sie gefährliche Situationen und deckten zudem in der zentralen Abwehr der Borussia Lücken auf. Allerdings standen rechts und links von Innenverteidiger Marvin Friedrich auch die noch wenig erfahrenen U23-Spieler Simon Walde (17) und Tom Gaal (21). Durch den genialen Steck-Pass von Lars Stindl auf Jonas Hofmann, der dadurch urplötzlich völlig frei vor Marco Hiller auftauchte, änderte sich das Bild dann mit einem Schlag. Der Nationalspieler umkurvte Münchens Schlussmann und schob den Ball in der 26. Minute zum 1:0 über die Linie.
Kapitän Stindl glänzt mit drei Torbeteiligungen
Danach spielte bis zur Pause nur noch die "Fohlenelf". In der 34. Minute zirkelte der unbekümmerte Youngster Yvandro Borges-Sanches (18) nach Vorarbeit des engagierten Marcus Thuram sowie von Stindl die Kugel gekonnt ins lange Eck. Sechs Minuten später staubte Stindl zum 3:0 ab, nachdem Hiller einen Kopfball von Friedrich im Anschluss an eine Ecke nur zu kurz abwehren konnte. Binnen einer Viertelstunde verbuchte der Kapitän damit einen Treffer sowie zwei Tor-Vorlagen und nach dem Abpfiff dafür ein Kompliment seines neuen Trainers. „Lars hat sich trotz seines Alters sehr schnell einen prima Fitnesszustand erarbeitet. Er ist ein außergewöhnlicher Spieler und er füllt die Rolle als Kapitän hervorragend aus." Bestimmt hätte es Farke goutiert, wenn Stindl nach der Pause zwischen Thuram und Hofmann sitzend dem Duo ein paar Gründe für deren Vertragsverlängerung erörtert hätte.
Einen Vertrag als Profi hat Borges-Sanches bei der Borussia gerade erst unterschrieben und sein Talent auch bereits andeuten können. In den Himmel aber will ihn Farke nicht heben. „Ich bin kein Freund davon, die jungen Spieler zu früh zu loben. Den Startelf-Einsatz heute hat sich Yvandro jedoch verdient, denn ich mache den Spielern keine Geschenke. Allerdings hat er bis zum Stammspieler noch eine Menge Weg vor sich", erklärte Farke. Der Ostwestfale hatte nach der Pause noch nicht das erste mal an seinem Kaffee genippt, als Patrick Herrmann in der 47. Minute einen Freistoß direkt zum 4:0 ins Netz manövrierte. Der für Hiller eingewechselte Torhüter Tom Kretzschmar machte dabei ebenso keine gute Figur wie beim Treffer des als Linksverteidiger auf ungewohntem Terrain agierenden Hannes Wolf (66.). Das halbe Dutzend voll machte vor den 2500 Zuschauern auf der ausverkauften Anlage an der Birkenmoosstraße schließlich vier Minuten später erneut Herrmann.
Damit seine Mannschaft nicht abhebt, gab ihr Farke gleich mal die Aussicht auf die nächsten Wochen mit in die Kabine. „Wir sind auf einem guten Weg, aber noch nicht bei hundert Prozent. Es liegen noch weitere intensive Wochen Arbeit vor uns, denn eine Vorbereitung ist kein Zuckerschlecken."