Trotz Borussia-Park wird der Bökelberg nicht vergessen

Im alten Stadion gab es nur 34 500 Plätze. 2004 wurde die neue, moderne Arena mit 54 000 Plätzen eröffnet.

Mönchengladbach. Der Bökelberg ist Fußball-Geschichte. Wo Borussia Mönchengladbach mit Mittelfeldregisseur Günter Netzer einst ruhmreiche Schlachten schlug, stehen heute Wohnhäuser in Reih und Glied. Vor allem die älteren Fans tragen noch Erinnerungen an das Traditionsstadion in sich.

Die aktuelle „Fohlen-Elf“ trägt ihre Heimspiele in einer modernen Arena aus, dem Borussia-Park, der am 30. Juli 2004 eröffnet wurde. Dabei lagen die Planungen für den Neubau in genau jener Zeit, als die Borussia der bestimmende Verein der Bundesliga war.

Bereits in den 70er Jahren plante die Vereinsspitze unter Präsident Helmut Beyer, Vize Alfred Gerhards und Manager Helmut Grashoff einen Stadion-Neubau. Der Bökelberg verstellte der Borussia zu dieser Zeit den Weg zu einem dauerhaften sportlichen Erfolg: Die geringe Zuschauerkapazität mit 34 500 Plätzen und die fehlende Möglichkeit einer Erweiterung begrenzten gleichzeitig die Höhe der Einnahmen.

Geld verdienen konnte die Borussia hauptsächlich mit Spielerverkäufen, weshalb immer wieder Eckpfeiler der Mannschaft den Verein verlassen mussten. Beispiele sind der Transfer von Günter Netzer zu Real Madrid 1973 und von Allan Simonsen zum FC Barcelona 1979.

Trotz aller Planungen und Anstrengungen dauerte es bis 2004, um das ehrgeizige Projekt eines Stadionneubaus zu realisieren. Mittlerweile hat die Borussia zwar ein Stadion mit 54 000 Plätzen, aber die Spitzenspieler verlassen den Verein nach wie vor, wie der Wechsel von Marco Reus zu Borussia Dortmund zeigt.

Die Fans dürfen sich dennoch freuen, denn der Borussia-Park war in der vergangenen Saison eine sichere Bank: Nur ein Spiel ging verloren, neun wurden gewonnen und sieben Mal endete die Partie unentschieden. Diesen Erfolg begossen die Borussen offenbar gerne.

Pro Spiel tranken sie in der abgelaufenen Saison stolze 750 Hektoliter Bier. Auch sonst kann das Gelände des Borussia-Parks mit Zahlen aufwarten: Die Fläche misst 209 072 Quadratmeter, auf denen, neben dem Stadion, ein Verwaltungsgebäude, ein Fanshop und Restaurant sowie das Trainingsgelände Platz finden. Doch eine Ecke des Areals ist derzeit noch frei. Die ersten Baufahrzeuge sind bereits angerückt und haben den Boden für das Borussia-Museum bereitet. Fußball-Geschichte will schließlich bewahrt werden.