Borussia Mönchengladbach Rose: „Flo hätte gegen Mainz durchaus in die Startelf gehört“ - Beginnt Neuhaus in Leipzig?

Mönchengladbach · Nicht nur wegen seines Traumtores gegen Mainz stehen die Chancen für Florian Neuhaus sehr gut in Leipzig in der Startelf von Borussia Mönchengladbach zu stehen.

Der Gladbacher Florian Neuhaus (l.) bejubelt sein Traumtor zum 3:1 gegen Mainz zusammen mit Patrick Herrmann.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Natürlich war der Jubel bei Florian Neuhaus groß, als er am vergangenen Samstag im Borussia-Park gegen den FSV Mainz 05 in der 88. Minute mit einem Bogenschuss aus rund 40 Metern den Endstand zum 3:1 erzielt und damit den achten Gladbacher Heimsieg in Folge gesichert hatte. Gleichwohl kam es dem Mittelfeldspieler aber auch nicht so ganz ungelegen, dass in Alassane Pléa ein anderer das Prädikat "Mann des Tages" zugeordnet bekam. Der große Rummel ist nicht das Ding von Florian Neuhaus. Und: So spektakulär der Treffer auch war - es war ja nicht sein erster dieser Art.

Rückblende: Neuhaus antizipiert den Pass eines Dortmunder Aufbauspielers, fängt den Ball im Mittelkreis ab und schießt ihn umgehend aus rund 50 Metern Entfernung in hohem Bogen ins Tor des BVB. Diesen Treffer wählten die Fernsehzuschauer der ARD-Sportschau im Mai 2016 mit 36,51 Prozent der Stimmen zum Tor des Monats. Es war der Treffer zum 2:1-Sieg mit dem TSV 1860 München im Halbfinal-Hinspiel um die deutsche A-Jugend-Meisterschaft. „Ob ich nun noch mal eine solche Plakette erhalte, müssen wir abwarten", sagte Neuhaus am Samstag mit einem Lächeln.

Abwarten muss Neuhaus ebenso, ob ihn Trainer Marco Rose am nächsten Samstag im Spitzenspiel bei RB Leipzig in die Start-Elf beordert. Gegen Mainz durfte er erst ab der 73. Minute für den ausgepumpten Kapitän Lars Stindl aufs Feld. Auch auf Schalke hatte ihn Rose in der 59. Minute von der Ersatzbank aus auf den Rasen geschickt. In 16 der bisher 19 Bundesliga-Spiele hat Neuhaus mitgewirkt, in zwölf davon von Beginn an. War sein Bankplatz in Gelsenkirchen noch Roses Experiment mit vier Angreifern geschuldet, so zeigte sich der 22-Jährige von seinem Reservistendasein gegen Mainz 05 etwas überrascht.

„Ich glaube, dass ich auf dem Weg bin, ein kompletterer Spieler zu werden"

„Ehrlich gesagt bin ich davon ausgegangen, von Anfang an zu spielen. Der Trainer hat allerdings anders entschieden. Wir haben kurz miteinander darüber gesprochen und natürlich akzeptiere ich seine Entscheidung", sagte Neuhaus. Genauso wenig wie Rummel mag der aus gutem Hause stammende Oberbayer Stunk, er versucht sich mit Leistung seinen Platz zu erobern.

„Ich denke, ich habe die kurze Zeit gegen Mainz genutzt und will nun wie immer auch in der Trainingswoche alles geben. Am Samstag wird sich der Trainer dann wieder für eine Aufstellung entscheiden", erklärte Neuhaus.

Wie sich Rose entscheidet, wird in der Tat spannend. Gegen Mainz wollte der Leipziger nach der Ernüchterung auf Schalke mit der Erfahrung von Lars Stindl für Ruhe und Struktur im Spiel sorgen, für den Besuch in seiner Geburtsstadt aber hatte Rose schon am Samstag einen endlich mal wieder mutigeren Auswärtsauftritt gefordert. „Ich weiß, dass Flo gut in Form ist und er gegen Mainz durchaus in die erste Elf gehört hätte. Das habe ich ihm auch so gesagt“, meinte Rose. Gegen Leipzigs Tempobolzer sprechen allerdings weniger die erst zwei Treffer und eine Tor-Vorlage für Neuhaus als seine in der Hinrunde gemachte Entwicklung.

„Ich habe immer gesagt, dass ich nicht der Typ bin, der an Toren oder Vorlagen gemessen werden sollte. Mein Spiel ist nicht darauf angelegt, permanent in den Strafraum zu ziehen. Ich habe in dieser Saison an Laufleistung zugelegt, mehr Sprints angezogen und mich auch in der Defensivarbeit verbessert. Ich glaube, dass ich auf dem Weg bin, ein kompletterer Spieler zu werden", erklärte Neuhaus. Die Start-Elf würde der Landsberger freilich dennoch nicht fordern, Entwicklung ist schließlich ein Prozess und mit 22 noch nicht abgeschlossen. Lediglich durch einen Fernschuss lässt sich ein längerer Weg auch mal abkürzen.