Neuanfang beginnt gegen Bersenbrück Umbruch bei Gladbach noch nicht zu Ende

Mönchengladbach · Der große Umbruch bei Borussia Mönchengladbach ist noch nicht zu Ende. Offenbar suchen die Verantwortlichen weiter Verstärkung für die Fohlenelf.

Der ganze Kader von Borussia Mönchengladbach auf dem neuen Mannschaftsfoto.

Foto: dpa/Roberto Pfeil

Der große Umbruch bei Borussia Mönchengladbach ist noch nicht zu Ende. Sportgeschäftsführer Roland Virkus unterstrich bei der verregneten Saisoneröffnungsfeier des heimischen Fußball-Bundesligisten jedenfalls seinen anhaltenden Tatendrang: „Wir sind zwar mit dem Kader, den wir zusammengestellt haben, sehr zufrieden, trotzdem weiter umtriebig und schauen, ob wir noch etwas verbessern können.“

Offenbar suchen die Verantwortlichen im Borussia-Park neben dem Zehn-Millionen-Zukauf Tomas Cvancara und dem erst 19-jährigen Grant-Leon Ranos aus der Bayern-Reserve einen weiteren „Stoßstürmer“, um für die kommenden Aufgaben noch besser gerüstet zu sein. Doch beim Pokal-Aufgalopp in Osnabrück (Freitag,18 Uhr) gegen TuS Bersenbrück wird der neue Cheftrainer Gerardo Seoane erst einmal mit dem vorhandenen Personal klarkommen müssen. Klar ist auch: Die sechs Gladbacher Testspiele ohne Niederlage verlieren mit einem Mal jegliche Bedeutung. Denn jetzt kommt es gleich drauf an: Siegen oder fliegen.

Für den heimischen Turn- und Sportverein ist es das größte Spiel in seiner Geschichte. Und dafür sind die Fußball-Fans aus der kleinen Stadt am Flüsschen Hase (rund 8000 Einwohner) gerne bereit, eine kurze Tour mit Bus, Bahn oder Auto in Kauf zu nehmen. Denn weil die eigene Anlage am Hastruper Weg nur über ein Fassungsvermögen von knapp 4000 Zuschauern verfügt, war ein Umzug in ein größeres Stadion zwingend nötig. Die Wahl fiel ohne zu zögern auf die etwa 30 Kilometer entfernte legendäre „Bremer Brücke“ in Osnabrück. „Der benachbarte Zweitligist kam sofort infrage und hat uns gerne unter die Arme gegriffen, sodass wir am Freitagabend gegen einen Top-Gegner eine große Kulisse haben werden“, sagt Vereinssprecher Johannes Hedemann, „ja, wahrscheinlich werden wir mit knapp 16 000 Besuchern sogar ausverkauft sein. Denn die Borussia bringt jede Menge Schlachtenbummler mit.“

Der Fünftligist aus Niedersachsen, der nach dem Auftaktsieg in der Oberliga-Punkterunde mit Rückenwind in die Partie geht, will alles daransetzen, um gegen den dreimaligen Pokal-Gewinner vom Niederrhein nicht unterzugehen. „Bloß nicht zweistellig“, sagt der Pressesprecher.  Für die Bersenbrücker ist es die zweite Teilnahme an der DFB-Pokalhauptrunde. Bei der Ouvertüre vor 33 Jahren gab es auf eigenem Terrain eine 0:4-Niederlage gegen Zweitligist Hannover 96. Die Gladbacher Borussen wiederum sind seit dem Aufstieg in die Bundesliga 1965, man höre und staune, achtmal in der ersten Runde gescheitert, aber nie bei einem Fünftligisten. Davon abgesehen: Auf dem Briefbogen des Traditionsklubs sind auch drei Pokalsiege notiert. Der rote Teppich für den prominenten Gast ist also ausgerollt.

Bei Borussia Mönchengladbach steuert nach einer Reihe gravierender personeller Veränderungen auf nahezu allen wichtigen Geschäftsebenen auf einen Neubeginn hin. Immer wieder ist in diesen Tagen die Rede von Zusammenhalt und näher aneinander rücken, von der Sehnsucht nach einem Stimmungsumschwung, von Hoffnungen und Träumen, aber auch von Geduld. „Die Saisoneröffnung im Borussia-Park war ein schöner Start in die neue Saison, die nicht einfach wird“, sagt Cheftrainer Gerardo Seoane, „je mehr Leute uns unterstützen und je enger wir zusammenrücken, desto besser ist es.“

Was könnte der Fohlen-Elf zum angestrebten Wandel Besseres widerfahren, als am Freitagabend mit zigtausenden Fans im Rücken einen sauberen Start in die neue Spielzeit hinzulegen. Beim Fünftligisten TuS Bersenbrück. Die Bremer Brücke steht kopf – im Zeichen des DFB-Pokals. Denn am Montagabend muss das Stadion in der niedersächsischen Großstadt für den nächsten Ansturm gewappnet sein, wenn der VfL Osnabrück in einem weiteren Pokalknüller den 1. FC Köln erwartet.