Diese Auszeichnung hat sich Leverkusens Offensiv-Wirbler Heung-Min Son verdient. Der 21-Jährige machte in der entscheidenden Szene des Spiels alles richtig, demonstrierte seine Klasse und schoss den Werksklub dank eines prächtigen Schusses im Borussia-Park zum Auswärts-Dreier. „Das war toll von ihm gemacht“, zollte selbst Fohlen-Coach Lucien Favre Respekt. Favre ergänzte aber auch: „Dieses Tor war ein Geschenk.“ Weil zunächst Gladbachs Abwehrboss Martin Stranzl das Solo von Sam nicht verhindern konnte, dieser Son schließlich in Szene setzte, Nordtveit dem Südkoreaner zu viel Platz ließ und Jantschke zu allem Unglück ausrutschte und so VfL-Keeper ter Stegen die Sicht versperrte. Drin das Ding. Die Entscheidung im Derby.

Es lief die 47. Spielminute, als die Fohlen-Fans lautstark einen Strafstoß für die Borussia forderten. VfL-Flügelflitzer Patrick Herrmann war im Leverkusener Strafraum bei einem Zweikampf mit Can zu Boden gestürzt. Elfmeter forderte auch Herrmann. In der Tat hatte Can den Borussen-Profi, als dieser einen hohen Ball verarbeiten wollte und so zu enteilen drohte, nicht völlig sauber an der Ballkontrolle gehindert. Can drückte Herrmann leicht, was in dieser Situation auch ausreichte. Schiedsrichter Florian Meyer pfiff allerdings nicht — Can hatte es einfach zu geschickt gemacht.

Nach der besten Hinrunde hat Borussia Mönchengladbach den schlechtesten Rückrundenstart in der Klubhistorie hingelegt und die schwarze Heimserie gegen Bayer Leverkusen nicht beenden können. Die „Fohlen“ warten seit nunmehr 22 Heimspielen in der Liga auf einen Drei-Punkte-Triumph gegen den Werksklub, der letzte Dreier vor eigenem Publikum war am 25. Februar 1989 gelungen. Mit einem tollen Schuss aus rund 18 Metern erzielte Bayers Heung-Min Son das Tor des Tages im Borussia-Park. Eine kalte Dusche für die Borussen. Sie waren zwar von Beginn an das dominierende Team, taten sich aber gegen gut aufgestellte Gäste über 90 Minuten schwer. Torraumszenen bekamen die fast 54000 Zuschauer kaum zu sehen, am Ende mussten die Fohlen-Fans die dritte Pleite im dritten Rückrundenspiel verdauen — so eine verunglückte Auftakt-Serie hatte es zuvor bei Borussia noch nie gegeben.

Stimmen zum Spiel:

Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach):
Die erste Halbzeit war nicht spektakulär, aber auch nicht schlecht. Wir haben mit viel Geduld gespielt, der Ballbesitz war okay, die Balleroberung war gut. In der zweiten Halbzeit haben wir die Geduld etwas verloren. Wir hätten einfacher spielen und besser verlagern müssen. Wir hatten zu viele Ballverluste, bei denen Leverkusen als gute Kontermannschaft brandgefährlich gewesen ist. Das ist tödlich gegen solch einen Gegner. Das sind die Details, die am Ende den Unterschied ausmachten. Das Tor von Son war ein Geschenk von uns, es war auch toll gemacht.

Sami Hyypiä (Trainer Bayer Leverkusen): Die erste Halbzeit war nicht besonders spektakulär. Borussia hatte vielleicht sogar die besseren Möglichkeiten. In der zweiten Halbzeit waren wir dann etwas besser. Wir haben im Ballbesitz besser gespielt. Son hat natürlich ein tolles Tor geschossen. Gladbach hat in der Endphase viel Druck erzeugt, aber meine Mannschaft hat gut gekämpft und viele Schüsse geblockt. Sie hat in dieser Phase Charakter gezeigt, das war sehr wichtig.

Statistik zum Spiel:

Borussia Mönchengladbach: ter Stegen — Nordtveit, Jantschke, Stranzl, Wendt — Kramer, Xhaka (83. Mlapa) — Herrmann (67. Hrgota), Arango (83. Younes) — Raffael, Kruse

Leverkusen: Leno - Hilbert, Toprak, Spahic, Can - Bender, Castro — Sam (68. Derdiyok), Son (80. Hegeler)- Kießling (90.+3 Wollscheid) Tore: 0:1 Son (62.)

Gelbe Karten: Herrmann, Kruse / Wollscheid, Can, Kießling, Donati Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)

Zuschauer: 53 379